Europas unbekannte Ecke

24. Juli 2024

Die Unterwegs-Reihe aus dem Kunth-Verlag kombiniert erfolgreich Bildband, Reiseführer und Atlas. Das gilt auch für die neue Ausgabe „Unterwegs von Slowenien bis Albanien“, die dazu einlädt, den West-Balkan zu entdecken. Umso mehr, als viele der beschriebenen Gegenden bisher von Massentourismus verschont sind. Zum Beispiel Albanien, das nicht nur mit einer großartigen Natur aufwartet, sondern auch mit einer interessanten Geschichte, die bis ins vierte Jahrtausend v. Chr. zurückreicht.

Entdeckungen in Albanien

Die in den Fels gehauenen Königsgräber der Illyrer nahe Lin unweit des Ohrid-Sees könnten bald Unesco-Weltkulturerbe werden. Dann ist es aus mit dem Geheimtipp. Auch aus der jüngsten Vergangenheit gibt es in Albanien einiges zu entdecken. Noch relativ unbekannt ist die große Pilgerfahrt zum Grabmal des Abbas Ali auf dem Gipfel des Bergs Tomorr am 15. August, ein Volks- und Schlachtfest. Und wer in die Ära des Diktators Enver Hoxha eintauchen will, sollte in Tirana das Museum Bunk‘Art besuchen. Ein besonderes Erlebnis ist sicher eine Nacht in so einem Bunker aus der Zeit Enver Hoxhas am Skutari-See. Der Tourismus ist dabei,  Albanien zu verändern. Es besteht die Gefahr, dass alte Traditionen verschwinden wie die der burmesha, der „eingeschworenen Jungfrauen“, die nach dem Tod des Vaters wie ein Mann leben aber auf Ehe und Familie verzichten.

Europas tiefste Schlucht

Der Unterwegs-Band widmet der bislang weitgehend „unbekannten Schönheit Osteuropas“ fast 100 Seiten. Mit weniger als 30 Seiten muss sich das kleine Montenegro begnügen, das mit Kotor, Budva und Perast nicht nur kulturelle, sondern auch landschaftliche Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Und mit der Tara-Schlucht sogar Europas tiefste Schlucht.

Die alte Brücke von Mostar

Gerade mal 13 Seiten sind Bosnien Herzegowina vorbehalten. Bekanntestes Wahrzeichen ist die „alte Brücke“ von Mostar. Die „Stari most“, im 16. Jahrhundert von Sultan Suleiman errichtet und im Bosnienkrieg zerstört, wurde – auch mit internationalem Geld – wieder aufgebaut und von der Unesco zusammen mit der Altstadt von Mostar zum Welterbe gekürt.  Eher ein Geheimtipp ist wohl das Derwischkloster in Bagaj, wo Anhänger der Sufi-Bruderschaft dreimal pro Woche ihre nächtliche Gesangsmeditation zelebrieren.

Abseits der Touristenrouten

Solche außergewöhnlichen Tipps machen den Reiz dieses Unterwegs-Bandes aus. Selbst in Kroatien und Slowenien, die in Hotspots wie Dubrovnik oder dem Bleder See unter Overtourism stöhnen, haben die Verantwortlichen noch Sehenswertes abseits der üblichen Touristenrouten gefunden. Die Istrischen Felsenkirchen etwa oder die Bauten von Joze Plecnik, die auch außerhalb von Ljubliana Aufsehen erregen.
Sechs ausgewählte Routen samt Steckbrief machen es einfach, sich auf Entdeckungsfahrt zu begeben – und das ausführliche Kartenmaterial hilft bei der Orientierung. Da steht doch einer Reise in den West-Balkan nichts mehr im Weg!

Info  Unterwegs von Slowenien bis Albanien, Kunth, 320S., 29,95 Euro, ISBN 978-3-96965-161-2

 

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