Es ist schon ein ziemlich ambitioniertes Unterfangen, die ganze Welt in ein dickes Reisebuch packen zu wollen. Und natürlich fallen dann trotz der 620 Seiten die 800 Ideen und Reisetipps ziemlich kurz aus. Aber lonely planet macht‘s möglich und präsentiert zu kompakten Texten auch noch den CO²-Verbrauch der Reise. Da fühlen sich vielleicht einige ermuntert, auf Bus, Bahn oder Fähre umzusteigen oder gleich aufs Rad.
Mit Fähre, Zug und Bus
Wie wär‘s also damit, die Azoren mit Flieger und Fähre zu entdecken, mit dem Zug von Athen über Thessaloniki und Sofia nach Istanbul zu reisen oder entlang der Cote d‘Azur? Auch in Deutschland empfehlen die Autoren den Zug, zum Beispiel, um von Berlin nach Köln zu fahren und nebenher gleich noch Leipzig, Weimar, Frankfurt und Bonn mitzunehmen – wenn denn alles klappt. Das ist bei der Deutschen Bahn gar nicht so sicher. Anders als etwa in Japan, wo der Shinkansen zuverlässig unterwegs ist. Ob die Verbindungen bei der „epischen Zugreise“ von Bangkok nach Singapur ebenso zuverlässig sind, steht in den Sternen. Man erfährt zwar, wo man den Zug besteigt, wo man umsteigt und wie oft und wie lange die Züge fahren, aber um die Reise zu verwirklichen, muss man wohl gründlich recherchieren. Ähnlich sieht es bei den Bussen aus, die zum Beispiel in Peru zwischen den Anden und dem Amazonas unterwegs sind – für wenig Geld aber schon mal sieben Stunden lang. Oder in Kuba, wo man es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nimmt.
Wandern in Kirgisistan
Aber dieser dicke Wälzer will ja vor allem inspirieren und Lust darauf machen, beim CO²-Ausstoß genauer hinzuschauen. Trotzdem finden sich auch hier natürlich auch jede Menge Autotouren, z.B. durch Uganda und Tansania oder auf dem Georgia O‘Keefe-Trail durch New Mexiko. Am meisten CO² spart man natürlich mit dem Rad ein. Oder, wenn man gleich zu Fuß geht – besonders abenteuerlich in Kirgisistan. Auch sonst finden sich im Buch einige Geheimtipps, vor allem in der Seitenrubrik „Mehr davon“.
Von aktiv bis nachhaltig
Man muss auch nicht immer lang unterwegs sein, kann an Kaliforniens Küste Craftbeer testen, in Finnland die Saunakultur und in Paris der Spur des Brotes folgen. Solche Trips lassen sich gut mit längeren Reisen verbinden. Auch dazu lädt das dicke Buch ein. Alle Trips sind nach Themen eingeteilt von „aktiv“ bis „nachhaltig“, von „Abenteuer“ bis „Geschichte“, von „Solo“ bis „Familie“. So lässt sich schnell eine persönliche Auswahl treffen. Der Menge der Destinationen geschuldet sind die Ortsbeschreibungen allerdings oft eher minimalistisch.
Stoff für Reiseträume
Wie schnell so manche Inspiration obsolet ist, zeigt der Eintrag zu Maui, wo ein Besuch des Lahaina Heritage Museums empfohlen wird. Aber wer konnte denn ahnen, dass die verheerenden Brände den ganzen Ort vernichten würden? Zwar ist es relativ einfach geworden, um die Welt zu reisen, aber der Klimawandel oder politische Unruhen können so manche Pläne verhageln. Wer sich aber gern mit Urlaubsplänen beschäftigt, findet auf 602 Seiten reichlich Stoff für Reiseträume.
Info Lonely Planet. Das große Reisebuch, 602 S., 39,95 Euro
Keine Kommentare