Die Magie der Berge

4. August 2019

Von der Magie der Berge erzählt Eugen E. Hüsler in seinem „Buch der magischen Orte in den Alpen“.  Von der Schönheit eines Sonnenaufgangs im Gebirge ist da ebenso die Rede wie vom Ursprung der Wallfahrten, von Eremiten und den Urgewalten der Natur, die Täler und Seen schufen. Früher glaubten die Menschen, die Berge seien Sitz der Götter: Der Olymp etwa oder der Kailash. Und in den Höhlen und Klammen hausten für unsere Altvorderen Teufel oder andere Schreckgestalten. Heute verweisen wir solche Gedanken in die Welt der Sagen und Legenden.

Die Berge sind zum Sportplatz geworden

Die Gletscher sind auf dem Rückzug, Feen und Zwerge bevölkern nur mehr die Märchen – die Berge sind vielfach zum Spiel- und Sportplatz für Freizeitaktivitäten geworden. Aber ganz entzaubert sind sie bis heute nicht. Noch heute wandern die Menschen auf dem Ifen über den Gottesacker und erzählen sich die Sage von der verwunschen Alm, deren hartherzige Senner einen alten Bettler verjagten, worauf der Alte sie verfluchte und der Boden Mensch und Tier verschlang. Ähnliches erzählt man sich in Österreich über die Alm unter dem Glunzeger. Auch hier traf der Fluch eines Alten zwei hartherzige Burschen.

Die Legende vom Heiligen Blut

Es war wohl die monumentale Größe der Berge, die den Menschen früherer Zeit ehrfürchtigen Schrecken einflößte. Sie bevölkerten die Gebirge mit Geistern, Ungeheuern aber auch mit Hexen und Feen. Zwergenkönige und Sonnengöttinnen wachten über das Leben auf den Bergen. Später kamen christliche Legenden dazu wie die von Heiligenblut und dem unglücklichen Dänenprinzen Briccius, der ein Fläschchen mit dem Blut Christi über die Berge in seine Heimat retten wollte und in den Tauern von einer Lawine verschüttet wurde. Weil ein Fuß aus dem Grab ragte, wurde das Fläschchen mit dem heiligen Blut gefunden und ins Dorf am Großglockner gebracht, wo es bis heute als Reliquie verehrt wird.

Ashton Kutcher und das Wildkirchli

Die frommen Wallfahrer von einst sind längst von Touristen abgelöst worden. Das gilt, so schreibt Eugen E. Hüsler,  auch für das Wildkirchli in der Schweiz, das von Hollywood-Star Ashton Kutcher zu einer Mediengröße gemacht wurde, wohl wegen seiner malerischen Lage und nicht wegen der Sage von den Hexen, die in mondhellen Nächten auf der Ebenalp tanzten und vom Teufel, der aus Wut die Wildkirchli-Höhlen in den Felsen schlug.

Der Logenplatz Gottes

Den „Logenplatz in den Sarntaler Alpen“, wo das Latzfonser Kreuz steht, soll der liebe Gott sogar höchstpersönlich ausgesucht haben. Der Bündner Not Vidal ist kein Gott, aber ein berühmter Künstler. Und auch er hat sich einen besonders schönen Platz in den Bergen ausgesucht: Unweit von Schloss Trasp in der Schweiz steht seine begehbare Skulptur aus Beton, 13 Meter hoch und über drei Treppen zu besteigen – eines seiner bisher drei Häuser „to watch the sunset“, um den Sonnenuntergang zu beobachten – und die Magie des Ortes zu erleben.
Info: Eugen E. Hüsler. Das Buch der mystischen Orte in den Alpen, Frederking & Thaler, 247 S., 25,99 Euro, ISBN 978-3954162901

 

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