Kann ein gebrauchter Mantel Visionen hervorrufen? Sarah Wynne macht in ihrem Jugendroman „Tod im Samtmantel“ eben diesen Mantel zum Zeugen einer bösen Tat, die 40 Jahre später Aufklärung verlangt – von zwei cleveren Mädchen.

Der Mantel aus dem Second-Hand-Shop

Die stille Grace und die schrille Suzy sind beste Freundinnen. Sie können sich aufeinander verlassen – nicht nur in der Schule. Doch dann wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt, ihr Leben ist bedroht. Und das alles wegen des grünen Samtmantels, den Grace in einem Second-Hand-Shop erworben hat.

Eine andere Zeit

Der Mantel passt wie angegossen, aber kaum hat sie ihn an, fällt sie aus der Zeit. Was sie sieht, ist vor 40 Jahren passiert. Das Mädchen, um das es geht, war damals etwa so alt wie Grace. Und wenn sie die Szenen, deren Zeugin sie wird, richtig interpretiert, wurde diese Olivia, Liv genannt, ermordet.

Grace fühlt sich zuerst hilflos. Was kann sie schon machen so lange Zeit nach dem Mord? Doch der Mantel lässt ihr keine Ruhe. Nur gut, dass Suzy ihre beste Freundin bei diesem Abenteuer nicht allein lässt: „Suzy atmete zitternd aus: „Wir steigen also wirklich in den Fall ein?“ Grace nickte. „Mir kommt‘s auch total verrückt vor, aber ich glaube, uns bleibt gar nichts anderes übrig.“

Gefährliche Feinde

Was folgt, ist eine akribische Recherche, bei der die die Freundinnen nicht nur ein gutes Gespür beweisen, sondern auch ein perfektes Zusammenspiel. Beides bringt sie der Aufklärung des rätselhaften Falls immer näher. Zu nah, finden die Verantwortlichen und versuchen, Grace mit allen Mitteln von der Lösung fernzuhalten.

Doch Grace ist schlauer als ihre Gegner meinen. Und sie hat Suzy, auf die sie sich verlassen kann. Doch dann muss Suzy auf ein Familienfest. Grace ist allein – das wird ihr zum Verhängnis. Ob Grace den Fall doch noch lösen kann, den der grüne Samtmantel ihr aufgetragen hat? Soviel seit verraten: Nur zusammen mit Suzy hat sie Aussicht auf Erfolg.

Fantastische Geschichte

Sarah Wynne hat mit „Tod im Samtmantel“ einen fesselnden Mix aus Fantasy und Krimi geschrieben. Da ist zwar nicht alles logisch. Aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Außerdem sind Grace und Suzy zwei rundum sympathische Mädchen, die man von Anfang an mit guten Wünschen begleitet. Und manchmal gibt es in diese fantastischen Geschichte sogar Grund zum Lachen. Was will man mehr?

Info Sarah Wynne. Tod im Samtmantel, mit Illustrationen von Laura Barrett, Knesebeck, 265 S., 18 Euro, ab 10