Auf einen Kaffee nach London? Nicht gut fürs Klima, aber gut für den Geldbeutel. Zumindest, wenn es um ein Treffen von Freunden geht, von denen der eine in Hamburg, der andere in Frankfurt wohnt. Denn ab 26 Euro gibt es den Flug von Frankfurt oder Hamburg nach London, während die Bahn für den Super-Sparpreis von Frankfurt nach Hamburg 112 Euro kassiert.
Die Kreuzfahrt und das LNG
„Was wäre, wenn…“ fragt die preisgekrönte Infografikerin Esther Gonstalla und präsentiert in dem gleichnamigen Büchlein verblüffende Grafiken und spannende Tatsachen. Zum Beispiel zu LNG-Terminals, die derzeit auch staatlich gefördert werden. In Rekordzeit werden derzeit Flüssiggasterminals installiert, immer mehr Kreuzfahrtschiffe steigen auf LNG um. Doch wie nachhaltig sind die LNG-Terminals wirklich? Immerhin kosten sie die Regierung 73 Millionen Euro jährlich Miete – und sie könnten bald leer stehen. Denn die USA haben einen Stopp der Gasexporte angekündigt.
Umweltschädliche Paket-Retouren
Dass China die meisten Kohle-Kraftwerke hat, ahnt man. Aber dass das Land auch über die meisten Solar- und Windkraftanlagen verfügt, ist weniger bekannt. Mit solchen Fakten will Esther Gonstalla dazu anregen, sich Gedanken übers Klima zu machen. Und womöglich selbst etwas dazu beizutragen, die Umwelt zu schützen. Zum Beispiel, indem man weniger Künstliche Intelligenz nutzt oder auch weniger Pakete zurückschickt. Immerhin werden allein in Deutschland durch Paket-Retouren knapp 800.000 Tonnen CO2 jährlich emittiert.
Auch der Pfotenabdruck zählt
Selbst der „Pfotenabdruck“ des Haustiers kann die CO2-Bilanz verändern: Wäre der Haushund ein Dackel statt eines Schäferhunds, „könnte man mit dem eingesparten CO2 einmal im Jahr nach Mallorca fliegen“. Auch auf Reisen kann man einiges für die Umwelt tun. Beim Einsparen von CO2 ist ein ICE mit grünem Strom Rekordhalter – mit einem Kilo CO2 schaffte er 7.700 Kilometer, im Kreuzfahrtschiff sind es gerade mal vier Kilometer. Mit dem E-Bike veranschlagt die Autorin 300 Kilometer, zu Fuß 24 Kilometer. Aber da sind die verzehrten Lebensmittel „zur Deckung des Energiebedarfs“ mit eingerechnet.
Die Sache mit den Pommes
Es macht nicht nur Spaß, durch die Seiten zu blättern, man erfährt auch jede Menge Interessantes, manchmal auch Kurioses. Zum Beispiel, dass Dresden klimaneutral sein könnte, wenn alle Deutschen auf tief gekühlte Pommes verzichten würden: „2023 wurden in Deutschland 366.971 Tonnen Pommes verkauft. Das sind in etwa so viel CO2-Emissionen, wie die Stadt Dresden jährlich emittiert“. Da lässt sich doch was ändern…
Info Esther Gonstalla. Was wäre, wenn, Oekom, 50 Grafiken, 14 Euro
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