Das Märchenschloss Neuschwanstein kennt man in der ganzen Welt, ebenso den Englischen Garten und die Alte Pinakothek in München. Doch die weltbekannten Sehenswürdigkeiten sind allzu oft überlaufen. Wie gut, dass es dazu auch Alternativen gibt. Der Franke Jörg Martin Dauscher hat zu 33 bayerischen Traumzielen 100 alternative Ausflugsideen gefunden. Zu Schloss Neuschwanstein etwa die Burg Prunn auf einem Kalkfelsen über der Altmühl oder – ganz nah – das Hohe Schloss in Füssen. Erlebnis ohne Drängeln Statt der Alten Pinakothek schlägt Dauscher zum Beispiel einen Besuch im Augsburger Schaezlerpalais vor, wo man „Auge in Auge mit Dürer, Cranach, Holbein und van Dyck“ stehen kann, „ohne dass man drängeln muss“. Als genauso schöne Alternativen zum Englischen Garten nennt Jörg Martin Dauscher den Kurpark Sonthofen, den Hofgarten Bayreuth und den Park Schönbusch bei Aschaffenburg. Märzenbecherwald und Bürgerpark Natürlich sind all diese Ziele anders als das Original, aber sie bieten auf ihre Art ähnlich viel und sind relativ unbekannt. Das gilt sicher für den Märzenbecherwald bei Ettenstatt in Mittelfranken, der in der Gegend auch Märchenwald heißt. Wobei die Märzenbecherblüte vergänglich ist, anders als die ganzjährige Blütenpracht in Lindaus Bürgerpark, dem Original. Alatsee statt Königssee Unter den bayerischen Seen nimmt der Königssee eine Ausnahmestellung ein….
Reisen Reisen ist das Projekt von zwei Reiseprofis, die nach einem erfolgreichen Podcast auch ein gemeinsames Buch machen wollten: Michael Dietz und Jochen Schliemann Lust wollen mit Reisen Reisen auf Perspektivenwechsel machen und darauf, die Welt mit allen Sinnen zu erleben. Beitragen dazu sollen Geschichten übe die Welt und ihre Wunder genauso wie überraschende Einblicke in fremde Kulturen. Neue Wege auf Reisen Das Motto der beiden Vielreisenden „Urlaub kann jeder. Reisen muss man reisen“ soll Mut auf eigene Entdeckungen machen, neue Wege zu gehen, sich auszuprobieren. Da schreibt Michael Dietz über „die Magie des ersten Mals“ und Jochen Schliemann erinnert sich an die kuriose Problematik, in einem japanischen Hotel einen Löffel auszuleihen. Man liest über die Freuden und Nöte des Alleinreisens und davon, dass auch im Paradies Gefahren lauern können und vom Scheitern ambitionierter Reise-Hoffnungen. Rapper und Bloggerin Die beiden Vielreisenden sind geübt darin, die Welt in Worte zu fassen. Aber sie lassen auch Gastautoren zu Wort kommen. Reisebloggerin Annika Ziehen etwa fordert Freiheit für egoistische Ziele beim Alleinreisen. Autorin Melanie Raabe berichtet über Reise-Erfahrungen als schwarze Person, und der Rapper Marteria gibt zu bedenken, dass man sich die Schönheit des Reisens hin und wieder auch hart erarbeiten muss. Mut…
Adrian Geiges hat leicht reden, wenn er empfiehlt „Öfter mal die Welt wechseln“. Der Mann ist Journalist, spricht mehrere Sprachen und leidet weder unter Kontaktscheu noch allzu großer Ängstlichkeit. Seine Abenteuerlust hat ihn rund um die Welt geführt, wobei meist die Auftraggeber seine Reisen und Auslandsaufenthalte bezahlt haben. Doch Geiges ist überzeugt, dass auch Berufstätige in anderen Branchen seinem Beispiel folgen könnten, wenn sie die Angst vor dem Unbekannten überwinden würden. Für sie ist sein Buch gedacht. Großer Erfahrungsschatz Es will diejenigen ermutigen, die fremde und ferne Länder kennenlernen wollen, ohne zu Hause alle Zelt abzubrechen. Adrian Geiges kann aus einem langjährigen und reichlichen Erfahrungsschatz berichten. Das heißt allerdings auch, dass manche dieser Erfahrungen heute nicht mehr nachvollziehbar sind. Etwa die Studienzeit in der damaligen DDR. Sie taugt allerdings dazu, zu zeigen, wie unerschrocken und anpassungsfähig Geiges sich anderen, ja gegensätzlichen, Welten nähert. Glasnost in Moskau Das Motiv „Buche schlechte Erlebnisse als positive Erfahrungen ab“ begleitet ihn auch bei so manchen anderen Reisen. Bei der Auswahl der Ziele schont sich Adrian Geiges nicht: Es sind keineswegs touristische Hotspots, die er sich aussucht. Wichtiger ist es dem Journalisten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Zum Beispiel in Moskau, als…
Den Rhein flussaufwärts ist der große Schweizer Autor Franz Hohler gewandert – zwischen Mai 2020 und September 2022. Nicht am Stück, natürlich nicht – Hohler ist knapp 80 und kein Weitwanderer. Und wozu gibt es die Schweizer Bahnen? In dem Büchlein „Rheinaufwärts“ erzählt der Autor von seinen Wanderungen entlang des Flusses und das nicht immer harmonische Miteinander von Mensch und Natur. Erlebnisse und Erinnerungen Manchmal ist das Flussufer verbaut, dann wieder führt der Weg durch grüne Auenwiesen. Mal geht es entlang des Flusses und seinen Totarmen, dann geht es am domestizierten Rhein entlang, dem Rhein-Kanal. Erinnerungen begleiten den Wanderer – an die jüdischen Flüchtlinge im Dritten Reich, an den 11. September und den Anschlag an die Twin Towers. Fluss mit Schluckauf Und trotzdem hat er immer ein offenes Ohr für seinen Wegbegleiter: „Die Flussoberfläche wirkt zerzaust und verwirbelt, der Rhein hat etwas hinter sich und versucht mit einer gewissen Eile davon wegzukommen“, schreibt er. „Er rauscht und gurgelt, aber je enger das Tal wird, desto ungewöhnlicher werden seine Geräusche, manchmal ist mir, als höre ich ihn husten oder als habe er Schluckauf.“ Freude und Enttäuschung Die Lesenden werden mitgenommen auf diesen Wanderungen, hinein gezogen in die Erlebnisse. So folgt man…
Lonely Planet hat‘s vorgemacht, jetzt verkündet auch Marco Polo „Die besten Ziele für 2023“. Marco-Polo-Autoren haben ihre Favoriten genannt, eine Jury hat daraus 40 Ziele in den Kategorien „Noch unentdeckt“, „Neuer Glanz“, „2023 erleben“ und „Nachhaltig“ destilliert. Wohin also geht bei Marco Polo die Reise in diesem Jahr? Hauptsache nachhaltig In jedem Fall auch wieder nach Deutschland und da – im Sinne der Nachhaltigkeit – zum E-Biken etwa auf der grenzüberschreitenden Route Verte. Zum Wandern nicht nur in den Bayerischen Wald, sondern auch in die Städte, z.B. zum Zollvereinsteig in Essen. Oder auch in eines der Bergsteigerdörfer, die es inzwischen auch in der Schweiz gibt. Und zum Wassersport geht‘s ins eher noch unentdeckte Fränkische Seenland. Entdecken empfohlen Zu den Entdeckungen des Jahres zählen bei Marco Polo außerdem das belgische Gent, wo sich mitten im Mittelalter-Ambiente eine Graffiti-Gasse öffnet. Aber auch Länder wie Kirgistan, „perfekt für Outdoor-Freaks“, Panama – nicht nur wegen des Kanals, oder das wildromantische Albanien. Was wieder glänzt Neuen Glanz entdeckten die Autoren u.a. in Singapur, das sich anschickt, „die grünste Megacity der Welt“ zu werden. Oder in Luxemburg, das „jetzt auch Canyon-Trails und stylisch gepimpte Hochöfen im Programm“ hat. „In der Fremde zu Hause ankommen“ ist das…
„Die Automobilbranche, der Konjunkturmotor der deutschen Wirtschaft, muss sich immer wieder neu erfinden“, heißt es in dem Bildband „Grand Tour“. Ein Satz, der heute genauso stimmt wie in der Anfangszeit des Automobils oder in Zeiten des Klimawandels mehr denn je. An 33 originelle Ort der Autobilgeschichte entführt nun dieses schön gestaltete Bilder-Buch. Darunter – natürlich – die Berliner Avus, der Nürburgring, die Carrera Panamericana, Autostädte wie Stuttgart, München und Modena, berühmte Pässe wie der Bernina- oder der Furka-Pass aber auch die erst 1989 eröffnet Atlantikstraße. Sechs Frauen auf großer Fahrt Und dann finden sich auf den 157 Seiten auch Orte, die auf den ersten Blick nicht unbedingt mit der Automobilgeschichte in Verbindung gebracht werden: Gmunden in Kärnten etwa, wo der erste Porsche entstand. Das schwäbische Mickhausen nahe Augsburg, wo 1964 erstmals ein ADAC-Bergrennen ausgetragen wurde. Der Freiburger Hausberg Schauinsland, wo schon 1925 die „Internationalen Freiburger Rekordtage“ für Motorräder und Wagen veranstaltet wurden. Oder die 14 000 Kilometer lange Strecke von Straßburg über Paris und Madrid bis Casablanca und zurück über Algier und Marseille, die sechs Frauen 1934 in Aero Roadstern zurücklegten – womit sie Geschichte schrieben – auch Emanzipationsgeschichte. Spannende Hintergründe Automobil- und Lifestyle-Fachmann Axel Nowak kennt sich aus in…
„Ich schreibe, um hörbar zu machen, in Sprache zu übersetzen, was gemeinhin nicht gesprochen wird, nicht sprechbar scheint.“ Ulrike Draesner ist Lyrikerin, Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin. Auch in ihrem neuen Roman „Die Verwandelten“ überschreitet sie die Grenze zwischen Prosa und Lyrik, zwischen Ländern und Sprachen und versucht, Unbegreifliches in Worte zu kleiden, Unaussprechliches zu skizzieren. Gewalt gegen Frauen Die Verwandelten sind allesamt Frauen, traumatisiert von Krieg- und Nachkriegserfahrungen. Ulrike Draesner schreibt von Gewalt gegen Frauen als Mittel zur Unterwerfung und darüber, was diese Gewalt mit den Frauen macht, wie sie sie für immer verwandelt. Als Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begann, konnte Draesner, sagte sie in einem Interview, kaum weiterschreiben. „Viel zu gut konnte ich mir vorstellen, welche Arten von Gewalt nun erneut in Gang gesetzt worden waren.“ Interviews und Erinnerungen Das Material zu ihrem oft schwer verdaulichen aber umso beeindruckenderen Roman hat sie über Interviews und Zeitzeugenerzählungen gesammelt und in Fiktion verwandelt. Es geht ihr um „das weibliche Gesicht des Krieges innerhalb der Zivilbevölkerung“. Dabei springt sie zwischen den Zeiten und Perspektiven, was den Lesenden ein hohes Maß an Aufmerksamkeit abverlangt. Um die Frauen von Anfang an einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf das Figurenverzeichnis im…
Skitouren Raus aus dem Zug, rein ins Vergnügen – das ist das Motto von Angelika Feiner, Michael Vitzthum sowie Barbara Schmid und Sven Schmid. Und weil sie andere von ihrer Idee, mit Bahn und Bus zur Skitour zu fahren, überzeugen wollen, haben sie gleich ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben: „Natürlich mit Öffis“ stellt Ski-Safaris und Rundtouren (bayerisch Reibn) vor, die auch dabei helfen den CO²-Fußabdruck zu verkleinern. Naturschutz beachten Wichtig vor dem Start ist natürlich eine gute Planung, und da empfehlen die Autoren u.a. die Bahn-Apps und Skitouren-Tipps des Alpenvereins. Und sie geben Tipps für die richtige Bekleidung, die Verpflegung und die Tourenplanung. Wobei beim Unterwegssein der Naturschutz wichtig ist. Deshalb entsprechen die vorgestellten Skitouren den Empfehlungen des DAV-Projekts „Skibergsteigen umweltfreundlich“. Für Anfänger und Fortgeschrittene Natürlich sind nicht alle Skitouren für jedermann oder jede Frau geeignet. Für Skitouren-Anfänger haben die Autoren acht Beispiele zusammengetragen, darunter die „Kaffee-und-Kuchen-Safari zum Brauneck“ oder die „Firstalm-Safari“ vom Schliersee zum Spitzingsee. Fortgeschrittene, die mindestens die Spitzkehrtechnik beim Aufstieg gut beherrschen und eine gute Kondition haben, haben die Qual der Wahl unter 21 Safaris und Rundtouren. Die klingen hin und wieder ziemlich abenteuerlich wie die „Höllisch grüne Rundfahrt“ von Biberwier nach Ehrwald, „Teuflisch gute Ammergauer“…
Lotta Lubkoll und ihr Esel Jonny sind schon ein eingespieltes Team, wenn‘s ums Wandern geht. Mit ihrem Reisebericht über die gemeinsame Wanderung über die Alpen hatte die knapp Dreißigjährige einen Bestseller gelandet und Jonny berühmt gemacht. Aber die Reise zum Überwintern nach Portugal mit dem Bus ist für beide Neuland. Dafür hat die Eselliebhaberin einen alten Ford Transit so ausgebaut, dass Jonny während der Fahrt drinnen einen sicheren Stehplatz hat und sie während der Nacht ein Bett. Und los geht‘s. Viele Glücksmomente Klar, dass die beiden ungewöhnlichen Reisenden überall Aufsehen erregen, wohin sie kommen – und so natürlich jede Menge Leute kennenlernen. Als dann noch die neue Liebe, Stefan, das Duo zum Trio macht, ist Lotta Lubkolls Glück vollkommen. Und so ist ihr neuer Reisebericht „Sonne, Meer und lange Ohren“ auch gespickt mit Glücksmomenten – von Sonnenaufgängen über paradiesische Landschaften und unvergessliche Ausblicke bis hin zu neuen Bekanntschaften, die sich als Seelenverwandte erweisen. Keine Berührungsängste Auch wenn sie selbst alles andere als eine gewöhnliche Reisende ist, wundert sich Lotta Lubkoll immer wieder über Weltenbummler und Aussteigerinnen, die von der Hand in den Mund leben und dabei glücklich sind. Auf ihrer Reise, die von Erinnerungen an ihre Kindheit begleitet werden, lernt…
20 Grad am ersten Tag des Neuen Jahres. Es ist viel zu warm für diese Jahreszeit. Wer sich da nach Eiseskälte sehnt, kann sich mit dem Berliner Richard Löwenherz auf ein eisiges Abenteuer begeben. In dem Buch „Eis Abenteuer Einsamkeit“ hat er seine Reise mit dem Fahrrad in die Sibirische Arktis beschrieben. Auch wenn Putins Krieg es derzeit unmöglich mahct, diese Tour, die zwischenzeitlich in eine Tortur ausartet, selbst zu unternehmen: Schon die Lektüre jagt den Lesenden kalte Schauer über den Rücken. Minustemperaturen um die 50 Grad Alles beginnt in Jakutsk, der kältesten Großstadt der Welt, wo immerhin 300 000 Menschen leben – unbeeindruckt von Minustemperaturen um die 50 Grad. Richard Löwenherz scheint sich diesen Bedingungen angepasst zu haben. Er ist alles andere als ein Warmduscher, schläft auch bei winterlichen Temperaturen unterm Sternenzelt und radelt bei zweistelligen Minusgraden vergnügt durch Eis und Schnee über die russischen Winterstraßen. Über die Eisdecke des Arktischen Ozeans Diese „Zimniks“ sind nur befahrbar, wenn Flüsse, Seen und Sümpfe zugefroren sind. Für den Abenteurer eine faszinierende Vorstellung. Sein Ziel nach mehreren Hundert Kilometern über das Eis gefrorener Flüsse ist Tiksi. Dorthin kommt man nach 200 Kilometern nur über die Eisdecke des Arktischen Ozeans. „Wo hat man…