Der Journalist Peter Hinze hat sich in die Gegend von Upper Dolpo verliebt, als er sie auf seinem „Great Himalaya Trail“ kennengelernt hat. 1864 Kilometer in 87 Tagen ist er 2017 gelaufen, quer durch Nepal. Weil Upper Dolpo „die Krönung“ seines Laufs war, hat sich der Trailrunner noch einmal auf den Weg gemacht. Hat sich auf Spurensuche begeben nach dem Glück. Danach, wie die Menschen in scheinbar gottverlassenen Höhen ihr hartes Leben meistern. Gefährdete Kultur Hinze hat sich mit gelebten Traditionen und einem unerschütterlichen Glauben auseinandergesetzt. Er hat Zufriedenheit kennengelernt, die auf Gelassenheit, Demut und Achtsamkeit beruht – und auf Gemeinschaft. Aber er musste auch erfahren, dass all das die Menschen nicht vor Tragödien schützt. Und er ahnt immer mehr, wie gefährdet diese Kultur durch die Errungenschaften der Neuzeit, den Einfluss Chinas und den Klimawandel ist. „Der Himalaya mag weltweit ein einzigartiges Image haben, in der Region selbst kann kaum jemand allein damit seinen Alltag bestreiten“, schreibt er in dem eindrucksvollen Buch „100 000 Schritte zum Glück“. Kein Shangri-La In 13 Kapiteln lädt er die Lesenden dazu ein, ihm in das Hochtal zu folgen, mit ihm die Mühen des Aufstiegs zu erleben, Regen, Schnee und Eiseskälte aber auch Gastfreundschaft und…
Der Ozean ist eine Welt für sich, geheimnisvoll, scheinbar grenzenlos und extrem gefährdet. Denn durch menschliche Eingriffe verändern sich die Weltmeere, das Wasser erwärmt sich, der Sauerstoff nimmt ab, Tiere sterben aus. Die Folgen können auch die Existenz der Menschheit bedrohen. „Unser Leben hängt vom Meer ab, die Gesundheit und die Zukunft des Meeres von uns“, schreibt die Meeresbiologin Mariasole Bianco im Vorwort zu ihrem Buch „Planet Ozean“. Sagenumwobene Tiefsee Sie will die Menschen für die Schönheit und die Gefährdung des Meeres sensibilisieren und nimmt sie mit in die Sagen umwobene Tiefsee mit Vulkanen, Wasserfällen und einer Vielfalt von Lebewesen. Nach der Dämmerzone, einer Wunderwelt mit leuchtenden Würmern, Quallen und Fischen, geht es in die „tiefsten Tiefen“, die bis hinunter auf 11 000 Meter reichen. Dorthin, wo im Ozean ewige Dunkelheit herrscht und „Meeresflocken“ zu einem Fest für Tiere werden, die in dieser lebensfeindlichen Umwelt existieren. Die Plastik-Gefahr Perfekte Symbiosen. Und doch ist es dem Menschen gelungen, das natürliche Gleichgewicht zu zerstören – allein durch Plastikmüll. Jedes Jahr gelangen etwa acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane, „das ist so, als ob jede Minute ein Müllwagen seine Ladung ins Meer schütten würde“. Noch schlimmer sind Mikroplastik-Partikel, wovon es heute in…
Roberto Alajmo ist in Palermo geboren. Er hat als Journalist über Politik und Kultur in Sizilien geschrieben – und auch diesen „sogenannten Reiseführer“, wie er das Buch „Palermo ist eine Zwiebel“ nennt. Gerichtet ist dieser inzwischen aktualisierte Führer an einen anonymen Palermo-Besucher, dem Alajmo die Augen öffnen will für die Schönheit und die Hässlichkeit seiner Stadt. Denn für den Schriftsteller vereint Palermo Gegensätzliches wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, ist zart und grausam zugleich, Stadt der Mafia und der Mafiajäger. Das Palermo der Klischees Wer die zwölf Kapitel dieses ungewöhnlichen Reisebuchs liest, wird mit vielen Klischees zu Palermo konfrontiert – und damit, wie falsch sie sind. „Früher oder später musst du dich der Stadt stellen“, ermuntert Alajmo den anonymen Besucher – ob mit dem Auto, dem Rad oder womöglich mit einer Lapa, der sizilianischen Ape-Variante. Und dann geht es hinein ins pralle Palermo-Leben – mit Plastik-Pagoden und kariösen Häusern, mit Müll und Mafia, Totenkult und Siesta aber auch mit dem Sonnensystem der Konditoreien und den arabisch-normannischen Spuren. Widersprüche und Extreme Man liest vom „zufriedenen Pessimismus“ der Palermitaner, vom „kreativen Bauwesen“ am Strand, von Schattenreichtum und dem Elend des Adels. Schließlich La Kalsa, das von den Bomben der Alliierten weitgehend zerstört…
Reisen ist durch Corona schwieriger geworden. Und Omikron sorgt für neue Verwirrung und neue Hindernisse. Reisen ist nicht mehr so selbstverständlich wie früher, doch die Reiselust scheint ungebrochen. Und das trotz des Klimawandels. Doch es gibt ja die Möglichkeit, das Fernweh zu stillen und trotzdem Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Bei einem Sabbatical zum Beispiel oder einem „Gap Year“, also einem Jahr, das man zwischen den beruflichen Verpflichtungen einschiebt. Mit der Möglichkeit, auch im Ausland zu arbeiten, ist das alles noch leichter geworden. Reiseträume verwirklichen Warum also nicht eine lange Reise planen, vielleicht sogar eine Weltreise? Sara van Geloven gibt in dem Buch „Take a Break“ jede Menge Tipps, wie Fernwehkranke ihre Reiseträume verwirklichen können. Die Niederländerin ist eine erfahrene Globetrotterin, denn sie hat sich „ins Reisen verliebt“ und als Reisejournalistin Karriere gemacht. In dem Buch erzählt sie von eigenen Erlebnissen und lässt andere von ihren Erfahrungen berichten. Dazwischen gibt es immer wieder praktische Tipps: Wie man bei einer Weltreise Geld sparen und auf langen Reisen die Umwelt schonen kann, wo man am besten Leute kennenlernt, was für ein Studium im Ausland spricht, für einen Schüleraustausch oder für Work & Travel. Auch zu Reisen mit Kindern finden sich praktische…
Der Klimawandel war das beherrschende Thema in Glasgow. Die Welt grabe sich ihr eigenes Grab, warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem Klimagipfel. Tatsächlich sind wir noch weit davon entfernt, die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Die von der Eiszeit geformten Alpen sind ein Gradmesser des Klimawandels. Das Buch „Die Alpen im Fieber“ will deutlich machen, wie dringlich Gegensteuern ist. Andreas Jäger bemüht sich dabei auch, die menschliche Beteiligung an der gefährlichen Erderwärmung zu erklären und kommt zu dem Schluss: „Wir sind am Drücker, ob es uns gefällt oder nicht“. Zurück in die Geschichte Um klar zu machen, wie es so weit kommen konnte, geht es zunächst zurück in die Geschichte bis hinein in die Eiszeit, denn „Wir wollen die Vergangenheit der Alpen verstehen, um die Zukunft aktiv zu gestalten“. Helfen können dabei auch fossile Bäume als „unschätzbares Klimaarchiv“ – und natürlich Gletscher. Sie haben die Alpenlandschaft geschliffen, die Bergseen geformt und für fruchtbare Lössböden gesorgt. Das Wasserschloss Europas Anschauliche Graphiken unterstützen den Ausflug in die Eiszeit und ins Holozän und verdeutlichen die explosive Entwicklung seit der Sesshaftwerdung. Weil die Alpen durch Regen und Schnee wasserreich sind, gelten sie heute als „Wasserschloss“ Europas; über Rhein, Donau und Po versorgen sie auch…
Was hat Wildnis mit Klimawandel zu tun? Der Klimagipfel in Glasgow beweist, wie wichtig globale Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung sind. Doch auch im kleineren Rahmen lässt sich einiges gegen die Klimaerwärmung erreichen. Der Bildband „Das wilde Herz Europas“ führt eindrucksvoll vor Augen, dass ein Umdenken Not tut. Was ist Wildnis? Man müsse den Bären als Hoffnungsträger für die wilde Natur akzeptieren, heißt es da etwa – ebenso wie Wolf und Luchs. Denn Wildnis dürfe nicht nur ein Sehnsuchtsort für Zivilisationsflüchtlinge sein, sie diene auch dem Schutz der Natur und unterstütze die Trendumkehr weg vom gedankenlosen Ausbeuten hin zu einem respektvollen Interagieren. Für die meisten Menschen sei Wildnis Natur pur, „verschont von den Eingriffen der Menschen und menschenleeres Terrain, in dem sich Fauna und Flora ungehindert ausbreiten können“. Dieses Ideal sei längst verloren und doch gäbe es auch in Europa noch Wildnis. Gefahren für die Wildnis Christine Sonvilla und Marc Graf machen sich in Mitteleuropa mit der Kamera auf die Suche nach der Wildnis. Dabei entdecken sie das Netzwerk von Mutterbäumen in Natur belassenen Wäldern, zollen dem Biber als Landschaftsarchitekt und „Ökosystem-Manager für artenreiche Biotope“ Anerkennung, konfrontieren die Betrachtenden mit der Schönheit mäandernder Flüsse und der Gefahr ihrer Zerstückelung und beleuchten…
Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe hat Afrika in den Focus der Aufmerksamkeit gerückt. Die schwarze Autorin und Filmemacherin wurde als „weithin hörbare Stimme Afrikas in den Gegenwartsliteratur“ ausgezeichnet. Wie sie versucht auch Jennifer McCann Afrika-Stereotypen aufzubrechen – als weiße Reisende. In ihrem schön aufgemachten Buch „Afrika ist kein Land“ erzählt die Biologie-Lehrerin von ihren Reisen – auch nach Simbabwe, wo sie die Ruinenstadt Groß-Simbabwe besucht hat, Reste einer Hochkultur, die bis heute verkannt ist. Hakuna matata – wirklich? McCann hat den schwarzen Kontinent auf unterschiedliche Art erlebt, als Helferin in einem Drogencamp, als Backpackerin im Dschungel, als Bergsteigerin auf dem Kilimandscharo. Sie ist als Beifahrerin auf dem Motorrad, in überfüllten Kleinbussen, im Zug und zu Fuß unterwegs und hat reichlich Gelegenheiten das afrikanische Mantra „Hakuna Matata“ (keine Sorge) auf seine Realitätstauglichkeit zu überprüfen. Zum Beispiel bei Scherereien an der Grenze zwischen Kenia und Uganda oder im Drogencamp, wo sie sich angesichts der Not der Menschen hilflos fühlt. Klischees und Realtität Immer wieder hinterfragt McCann sich selbst, den Sinn der Freiwilligendienste, ihr eigenes Handeln. Sie erlebt hautnah die Folgen des Kolonialismus aber auch die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen und bleibt doch als Mzungu (Weiße) eine…
Kurz nach der Tragödie am Nanga Parbat, wo Messners Bruder Günther starb, ist das Büchlein „Zurück in die Berge“ erschienen. In der Corona-Zeit hat Reinhold Messner es aktualisiert, auch weil „der alpine Naturraum als hervorragende Möglichkeit gesehen wurde, ‚Abstand‘ zu halten“. Für den mittlerweile 77-Jährigen eine Gelegenheit mehr, sein Bergsteigerleben zu rechtfertigen und mehr Achtsamkeit in den Bergen zu fordern. Lebenskraft aus den Bergen Sein Lebenselixier Bergwandern, davon ist Reinhold Messner überzeugt, „ist für die Gemeinschaft von sozialem Wert“. „Es gibt die Lebenskraft, die uns aufrechthält zwischen den Papierbergen der Asphaltstädte.“ Im Gebirge könnten gestresste Stadtmenschen wieder zu sich selber finden, eins werden mit der Natur – einfach beim Steigen. Dafür brauche es keine große Technik, keine Bohrhaken, keinen Eingriff in die Natur: „Mensch bin ich dort, wo die Landschaft ist wie sie immer war.“ Spuren der alpinen Geschichte Das Büchlein nimmt Bergfreunde mit auf so manche Tour und lässt sie teilhaben an den Gefühlen und Gedanken des Bergsteigers Reinhold Messner, der sich auch zum eigenen Scheitern bekennt. Auf seinem langen Lebensweg hat er sich auch der alpinen Geschichte angenommen und daraus gelernt. „Es fasziniert mich, auf den Spuren der alpinen Geschichte bergzusteigen, kann ich doch bei jeder Wiederholung das…
Zerbrechlicher Planet ist der Titel dieses Bildbandes, der die „Zeichen des Klimawandels“ abbildet. Das Thema spielte auch bei der Wahl eine wichtige Rolle. Und diejenigen, die nicht wählen konnten, hatten noch am 24. September in ganz Deutschland bei Fridays-for-Future-Demonstrationen ein starkes Zeichen gesetzt. Argumentationshilfe könnte ihnen dieser beeindruckende Bildband liefern, der in bestürzenden Bildvergleichen zeigt, was Klimawandel in der und für die Natur bedeutet. Wissen und nicht glauben „Wir wissen von der Klimakrise und glauben sie nicht“, schreibt der Wissenschaftsjournalist Fritz Habekuß im Vorwort. Wer die großformatigen Bildseiten aufschlägt, muss an die Klimakrise glauben. Denn sie konfrontieren die Betrachtenden mit den Auswirkungen des Klimawandels in all ihren Fassetten. Mit vernichtenden Tropenstürmen, die Wohnhäuser und Infrastruktur zerstören und Menschen heimatlos machen. Mit Winterstürmen, Eislawinen, Blizzards, Kältewellen. Wobei die Zerstörer auf den Fotos oft verstörend schön sind und die Schäden, die sie anrichten, erschreckend. Sehen und nicht erkennen Auf den ersten Blick sichtbar sind die schmelzenden Gletscher im Bildvergleich. Weniger sichtbar aber nicht minder gefährlich ist der tauende Permafrost, sind die sich ausbreitenden Wüsten und die austrocknenden Seen. Dazu kommen Waldbrände, Dürren und Hochwasser – alles dokumentiert mit eindrucksvollen Satellitenbildern. Ein bisschen Hoffnung Und ganz zum Schluss sozusagen als Trostpflästerchen werden noch…
Das erste Geoheft 1976 war für den 15-jährigen Michael Martin „das Fenster zur Welt“. Auch ein professioneller Diavortrag beeindruckte den Schüler nachhaltig. Mehr als 40 Jahre später ist in Gersthofen bei Augsburg Geborene selbst ein erfolgreicher Vortragsreisender. Geo widmete den vielfach Ausgezeichneten sogar eine Sonderausgabe. „Ich will mehr als schöne Bilder zeigen und abenteuerliche Geschichten erleben“, schreibt Michael Martin im Vorwort zu seinem Buch „Die Welt im Sucher“. In dem Buch nimmt er die Lesenden nicht nur auf seine Reisen mit, er lässt sie auch teilhaben an den Anfängen seiner Karriere. Und am Ende gewährt der Profi auch noch Einblicke in seine Ausrüstung. Mauerblümchen und Orchideenfach Der Vater prägte ihn, schreibt der heute 58-Jährige dankbar. Auch der Mutter habe er viel zu verdanken. In der Schulzeit fühlte er sich eher als „Mauerblümchen“, das Ingenieurstudium tauschte er gegen das „Orchideenfach“ Geographie, das er nach langen elf Jahren immerhin mit einem Diplom abschloss – inzwischen Vater einer Tochter und erfahrener Reisender. Mit dem Mofa nach Marokko Immerhin führte seine erste Reise den 17-Jährigen schon nach Marokko – mit dem besten Freund und auf einem Mofa. Als Fotograf, schreibt Martin, sei er Autodidakt. Doch er profitierte von der „Goldenen Zeit der Reisefotografie“, auch…