Harte Zeiten für harte Männer
Allgemein / 16. Juni 2018

Er nennt sich Billy Web, aber das ist nicht sein richtiger Name. Der Fremde, der scheinbar überall fremd bleibt, heißt Pete Ferguson. Ein Mann mit Vergangenheit und ein Mann auf der Flucht. Schweigsam ist Pete, ein Einzelgänger auch unter Bisonjägern, Comancheros und Revolutionären in Guatemala. Nie wird er einer von denen, die er für kurze Zeit begleitet und meist geht das, was er gut gemeint hat, schief. Pete bewahrte sich eine mitfühlende Seele Das Leben ist hart, auch für harte Männer. Doch im Gegensatz zu anderen verbirgt Pete hinter seiner rauen Schale eine mitfühlende Seele. Er hat gestohlen und betrogen, seinem Vater beim Selbstmord zugesehen und einen Angreifer erschlagen. Am Äquator steht die Welt Kopf Jetzt sucht er nach Erlösung. Und weil ihm ein Bisonjäger vom Äquator erzählt hat, dem „Mittelpunkt der Erde“, wo die Dinge auf dem Kopf stehen, macht sich Pete auf, diese umgekehrte Welt zu finden. Immer in der Hoffnung, dort, wo alles anders ist, noch einmal von vorne anfangen zu können. „Der alte Jäger behauptet, dort wäre alles umgedreht. Die Pyramiden würden auf der Spitze stehen, das Wasser zum Himmel fließen, die Vögel würden laufen, und man müsse seine Taschen mit Kieselsteinen füllen, um die Füße…

Gut gemeint
Allgemein / 2. Mai 2018

„Jetzt rüsten alle wieder auf. Die Nationale Alternative will ein neues Bündnis mit Russland. Und die europäische Währung, der Euro, der ist in Deutschland, wie fast überall wieder Geschichte.“ Ganz so abwegig ist die Ausgangshandlung in Martin Schäubles Dystopie „Endland“ nicht. Längst sind Dinge wieder vorstellbar, die Jahrzehnte tabu waren. Insofern ist dieser Jugendroman über die Flüchtlingsproblematik von beklemmender Aktualität. Zwei gegensätzliche Perspektiven  Der Politikwissenschaftler Schäuble erzählt aus zwei Perspektiven: Da ist Fana, die junge Äthiopierin, die in Deutschland ihr ehrgeiziges Ziel, Medizin zu studieren, erreichen will. In ihrer Heimat hätte sie dazu keine Chance.  Auf der anderen Seite stehen die zwei Bundeswehrsoldaten Noah und Anton, die an der Grenze zwischen Deutschland und Polen stationiert sind. Während Noah regimekritisch die Ausrichtung der neuen Politik nicht nur hinterfragt sondern auch torpediert, steht Anton treu zur nationalistischen Regierung. Ein perfider Plan wird vereitelt Und dann wird ausgerechnet er ausgewählt, als Flüchtling getarnt in einer Auffangstation Unruhe zu stiften und ein Attentat zu verüben.  Doch Fana und Noah machen den perfiden Planern einen Strich durch die Rechnung – und Anton zum Dissidenten. Soweit so gut und durchaus auch spannend, wenn auch – glücklicherweise – (noch) fern er aktuellen Realität. Zu wenig  Grautöne  Was…

Gerhard Köpf, der Mann aus dem Allgäu
Allgemein / 12. November 2017

Lange hat man nichts mehr von dem Schriftsteller Gerhard Köpf gehört, obwohl er mit zahlreichen Preisen für seine Romane (u.a. Innerfern, Die Strecke) ausgezeichnet worden war und zu den Hoffnungen der jungen deutschen Literatur gehört hatte. Köpf hatte sich als Literaturprofessor in den akademischen Elfenbeinturm zurückgezogen. Jetzt hat er ein neues Buch veröffentlicht: „Das Dorf der 13 Dörfer“ ist, so der Autor bei der Lesung im Augsburger Taschenbuchladen, „der Schlussstein“ zu dem literarischen Kosmos, den er um seine Heimat Pfronten herum geschaffen hat. Geschichten aus der Zeit, als die Republik in ihrer Pubertät war  Ein Erinnerungsbuch sei es, sagt der mittlerweile ergraute Wahlmünchner, auf keinen Fall aber ein Schlüsselroman. Geschrieben hat er es aus der Perspektive „eines Mannes, der nicht mehr benötigt wird“ und der im Rundfunk neben dem Kalenderblatt das „Mittagsläuten“ betreut, früher auch als „Türkenläuten“ bekannt, weil es an den Sieg über die Türken erinnerte. „Vermintes Gebiet“, kommentiert Köpf. Wie so vieles, was in den 1950iger Jahren, „als die Republik in ihrer Pubertät war“, noch unhinterfragt gesagt werden konnte. „Es hat sich alles etwas euphemisiert“, sagt Köpf und liest die Episode, in der Sigi, der rothaarige Underdog mit dem Faible für Karl May bei einem Schulausflug in die…

Buchmesse: Georgien wird Partnerland 2018
Allgemein / 21. Oktober 2017

2018 feiert Georgien den 100. Jahrestag seiner ersten Unabhängigkeit – und es ist Partnerland der Buchmesse Frankfurt. Im Mittelpunkt der Präsentation des Landes werden die 33 kunstvoll geschwungenen Buchstaben des georgischen Alphabets stehen, das die Unesco kürzlich zum Welterbe erklärt hat. Doch unter dem Motto „Georgia – Made by Characters“ will das Land nicht nur die Geschichten vorstellen, die mit diesen Buchstaben niedergeschrieben wurden, sondern auch die Künstler dahinter und eigentlich ganz Georgien, dieses widersprüchliche Durchgangsland zwischen West und Ost. Ein großes Rahmenprogramm begleitet des Gastauftritt Mikheil Giorgadze, Minister für Kultur und Denkmalschutz Georgiens, wies bei der Vorstellung des Gastlandes 2018 auf der Buchmesse darauf hin, dass vor 200 Jahren die ersten deutschen Siedlungen in Georgien gegründet wurden und dass Deutschland der erste Staat war, der 1991 die Unabhängigkeit Georgiens anerkannte. Der Gastauftritt in Frankfurt wird von 100 kulturellen Events in ganz Deutschland, aber auch in der Schweiz und Österreich begleitet, und er soll zeigen, dass Georgien „fundamentale europäische Werte“ teilt, so der Minister. Jürgen Boos, der Geschäftsführer der Buchmesse, hob vor allem „die lebendige Literaturszene des kaukasischen Landes“ hervor. Seit 2010 wurden mehr als 65 georgische Bücher mit Unterstützung des Georgian National Book Centers in deutschsprachigen Ländern veröffentlicht. Im…