Fernost ist in diesen Kriegszeiten ferner denn je. Putins Krieg in der Ukraine zwingt die Airlines zu – teuren – Umwegen. Aber Träumen wird man auch in diesen düsteren Zeiten noch dürfen – und dabei hilft dieses Buch. „Es gibt Momente, an die man sich ewig erinnert. Erinnerungen, die einem niemand mehr nehmen kann“, schreibt Alexandra Schels im Vorwort zu dem einladenden Bildband Fernweh Fernost, zu dem der Fotograf Patrick Pichler grandiose Naturaufnahmen und eindrucksvolle Porträts beigesteuert hat. Acht ganz unterschiedlicher fernöstliche Länder haben die beiden bereist – und es sind vor allem die großformatigen Bilder, die das Fernweh nach Fernost triggern.
Das Besondere im Fokus
Dieser Bildband will nicht zum wiederholten Mal die bekannten Sehenswürdigkeiten dieser Länder ins Bild rücken und schon gar nicht die Politik. Den beiden Reisenden geht es um das Besondere, das Originelle. Wie die Stelzenfischer von Sri Lanka, die auf langen Holzpfählen auf ihre Beute warten. Die Einbein-Fischer vom Inle-See in Myanmar, deren besondere Rudertechnik wie ein Tanz auf dem Wasser wirkt. Oder die Seefrauen auf Koreas Insel der Geheimnisse, Jeju.
Die Politik bleibt draußen
Wie in Myanmar, das derzeit wieder in einer Militärdiktatur versunken ist, bleibt auch in China die aktuelle Politik außen vor. Dafür gibt‘s eine Lektion in Glückskeks-Philosophie, und das mystische Shangri-La wird in Yunnan verortet. In der Mongolei geht es zu den Rentiernomaden und in Nepal ins „verbotene Königreich Mustang“. In Japan faszinieren die Gegensätze: Auf der einen Seite das hippe Tokio, wo man „mit einem Fuß in der Zukunft“ stehe, auf der anderen Seite Kyoto, wo die Tradition nicht nur in den Tempeln gelebt wird.
Wo das Leben brodelt
Schließlich noch Taiwan, die Insel, auf der Chinesen (noch) zeigen dürfen, dass sie auch Demokratie können. Und nein, auch hier ist nicht das großartige Palastmuseum in Taipeh Ziel der Reisenden, es sind die Nachtmärkte mit ihrem brodelnden Leben. Man blättert gern durch die Seiten, bleibt an den fast magischen Fotos hängen oder auch einigen interessanten Text-Happen und läuft tatsächlich Gefahr, Fernweh zu bekommen.
Info Alexandra Schels/Patrick Pichler. Fernweh Fernost, Texte in Deutsch und Englisch, teNeues, 272 S., 39.90 Euro, ISBN 978-3961713486
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