Ewald Arenz ist Lehrer an einem Nürnberger Gymnasium, bekannt geworden ist er vor allem als Romanautor. Seine „Gebrauchsanweisung für Franken“ ist ein launig-liebenswertes Porträt des Frankenlandes, in dem er aufgewachsen ist und in dem er heute noch lebt. „Ganz unbemerkt“ schreibt Arenz, habe er Franken „lieb gewonnen“.
Historisches Erbe
Von einem Autor wie ihm darf man mehr erwarten als eine platte Beschreibung. Und Ewald Arenz erfüllt die Ansprüche; seine Gebrauchsanweisung bleibt nicht an den touristischen Highlights hängen, stellt nicht nur Frankens Schönheiten aus wie ein Instagram-Post. Arenz beschäftigt sich mit dem historischen Erbe, wobei immer wieder die Hohenzollern ins Spiel kommen. Er lässt auch nicht die neuere Geschichte aus, in der Franken keine rühmliche Rolle gespielt hat. „In vielen fränkischen Orten liegen eine Menge historische Schichten aufeinander, und hell sind sie nicht alle“, schreibt er. „Das gehört dazu.“
Ehrenrettung für Fürth
Doch trotz so mancher Schattenseiten, trotz des fränkischen Minderwertigkeitsgefühls gegenüber Oberbayern ist Franken für den Autor ein Schatzkästlein. Vor allem das unterschätzte Fürth, in dessen Nähe er lebt, hat „großartige Ensembles, die es so in ganz Süddeutschland nicht noch einmal gibt“. Aus Fürth kamen Henry Kissinger und Max Grundig, Gustav Schickedanz und Ludwig Erhard. Fürth, davon ist Arenz überzeugt, ist eine „fränkische Wundertüte“.
Hotspots und Unbekanntes
Und Wundertüten kennt er in Franken viele, kleine und große, bekannte und unbekannte, kulturelle und kulinarische. Wie schön, dass die Lesenden so Stätten kennenlernen, die auf keiner touristischen Route liegen. Wie Langenzenn und seine Stadtkirche oder die Festung Wülzburg – ja, die mit dem l und eindrucksvollen Wehrgängen. Charles de Gaulle war hier am Ende des Ersten Weltkriegs Gefangener. Natürlich weiß Ewald Arenz auch zu fränkischen Hotspots wie Rothenburg oder Würzburg Unbekanntes, etwa dass beide Städte im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurden und vor allem in Rothenburg der Wiederaufbau so gut geglückt ist, dass Gäste das Neue nicht vom Alten unterscheiden können.
Schnitt und Schäuferla
Man folgt diesem begabten Erzähler gern ins Frankenland, lässt sich den Weichzeichner-Dialekt erklären oder die kulinarische Tradition der Sauren Zipfel und des Schäuferla. Und dann gibt es ja auch noch die vielen Biere und den Schnitt, eine fränkische Spezialität. Nicht zu vergessen die Weine aus Mainfranken, die Kletterfelsen in der fränkischen Schweiz, Bamberg und E.T.A. Hoffmann…
Aber wie schreibt Ewald Arenz im letzten Kapitel: „Ein Landstrich muss ja nicht auserzählt werden, sondern will erlebt und erfahren sein.“ Und nach der Lektüre dieses Büchleins hat man jede Menge gute Ideen, um Franken zu erfahren.
Info Ewald Arenz. Gebrauchsanweisung für Franken, Piper,240 S., 16 Euro
Keine Kommentare