2018 feiert Georgien den 100. Jahrestag seiner ersten Unabhängigkeit – und es ist Partnerland der Buchmesse Frankfurt. Im Mittelpunkt der Präsentation des Landes werden die 33 kunstvoll geschwungenen Buchstaben des georgischen Alphabets stehen, das die Unesco kürzlich zum Welterbe erklärt hat. Doch unter dem Motto „Georgia – Made by Characters“ will das Land nicht nur die Geschichten vorstellen, die mit diesen Buchstaben niedergeschrieben wurden, sondern auch die Künstler dahinter und eigentlich ganz Georgien, dieses widersprüchliche Durchgangsland zwischen West und Ost.
Ein großes Rahmenprogramm begleitet des Gastauftritt
Mikheil Giorgadze, Minister für Kultur und Denkmalschutz Georgiens, wies bei der Vorstellung des Gastlandes 2018 auf der Buchmesse darauf hin, dass vor 200 Jahren die ersten deutschen Siedlungen in Georgien gegründet wurden und dass Deutschland der erste Staat war, der 1991 die Unabhängigkeit Georgiens anerkannte. Der Gastauftritt in Frankfurt wird von 100 kulturellen Events in ganz Deutschland, aber auch in der Schweiz und Österreich begleitet, und er soll zeigen, dass Georgien „fundamentale europäische Werte“ teilt, so der Minister.
Jürgen Boos, der Geschäftsführer der Buchmesse, hob vor allem „die lebendige Literaturszene des kaukasischen Landes“ hervor. Seit 2010 wurden mehr als 65 georgische Bücher mit Unterstützung des Georgian National Book Centers in deutschsprachigen Ländern veröffentlicht. Im Rahmen des Ehrengastauftritts sind weitere 90 Neuübersetzungen in deutscher Sprache geplant. „Wir wollen als Ehrengast unsere Antwort auf die Herausforderungen der modernen Welt präsentieren,“ erklärte Meda Metreveli, die Leiterin des Ehrengast-Komitees.
Frankreich übergab die GastRolle
Bei der Übergabe der GastRolle an Georgien sagte Paul de Sinety, Vorsitzender von „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch: „Mit dem Ehrengastauftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse war auch die französische Sprache eingeladen. Dies war uns eine große Ehre und Freude und die außergewöhnliche Gelegenheit, zusammen mit unseren deutschen Freunden das Europa der Kultur neu zu denken.“ An Georgien gewandt, ergänzte er: „Dies ist eine Vision, die wir gerne mit unseren georgischen Freunden teilen möchten. Die Einladung Georgiens als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018 ist in dieser Hinsicht sehr symbolträchtig und wir wünschen unserem europäischen Nachbarn über die Grenzen der Europäischen Union hinweg alles Gute.“
Für die GastRolle hatte Frankreich ein Zitat von Paul Ricœur gewählt: „Sprachliche Gastfreundschaft, das Vergnügen, die Sprache des anderen zu bewohnen, wird vergolten durch das Vergnügen, bei sich, in seiner eigenen Bleibe, das Wort des Fremden zu empfangen.“ Georgien wählte einenAuszug aus dem Nationalepos „Der Recke im Tigerfell“ von Schota Rustaweli aus dem 12. Jahrhundert: „Wie die Sonne gleiche Lichtflut auf Gestrüpp und Rosen gießt/ sieh, dass Arm’ und Reiche du mit gleicher Fürstengnade misst/Auch den Trotz bezwing‘ durch Güte, die allzeit bezwingend ist/spende – wie die Flut, vom vollen Meere kommend, meerwärts fließt.“
Mehr Infos unter www.georgia-characters.com
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