Der Tanz der Polarlichter

20. Februar 2024

Bernd Römmelt feiert im gleichnamigen Bildband den Sonnenzauber am Nachthimmel (srt). Er fotografiert Polarlichter in allen Farben, in allen Formen: Seiner eigenen Einschätzung nach ist Bernd Römmelt ein „Polarlichtsüchtiger“. Ein Glück für die Mitmenschen, denn die Fotos, die der Reisejournalist und Fotograf aus dem hohen Norden mitgebracht hat, sind so faszinierend, dass auch die Betrachtenden Gefahr laufen, süchtig nach Polarlichtern zu werden.

Eine Welt aus Kälte und Eis

Mit seiner Kamera war Bernd Römmelt unterwegs in Alaska und Kanada, in Grönland, Island und Norwegen, in Schweden und Finnland. Beim Fotografieren hat er sich hin und wieder fast die Finger abgefroren. Der Preis dafür, dass er es liebt, in „eine für uns Mitteleuropäer fremde Welt aus Kälte, Eis, Schnee und Dunkelheit“ einzutauchen. Nicht zu vergessen die Polarlichter als „Sahnehäubchen“. Ihren Tanz am Himmel, die Farben- und Formenspiele hat Bernd Römmelt in fast magisch wirkenden Fotografien eingefangen.

Die Himmelsphänomene

Auch wenn  die Astrophysikerin Dr. Felicitas Mokler die Geheimnisse der Aurora borealis in einem wissenschaftlichen Beitrag lüftet, bleibt doch noch immer ein Hauch von Mysterium beim Betrachten der vielfarbigen Himmelserscheinungen. Kein Wunder, dass sie die Menschen früherer Zeiten zu fantasievollen Geschichten inspirierten. Mal stehen Walküren hinter den grünen, blauen und gelben Lichtern, mal die Geister Ermordeter, mal Fischschwärme oder der Feuerfuchs. Für die Sami besitzt das Nordlicht sogar eine Seele, und die Inuit in Grönland sahen in den Lichtern die Seelen der bei der Geburt verstorbenen Kinder. Wieder andere Völker glaubten daran, dass die Lichter den Seelen Verstorbener den Weg ins Himmelreich weisen sollten, und für die kanadischen Algonkin gehören sie zum Schöpfungsmythos.

Die Kunst der Fotografie

Die meisten Indigenen begegneten und begegnen den Polarlichtern mit Respekt, schreibt Bernd Römmelt. Dazu will er auch die Lesenden auffordern – und die Fotografen, denen er jede Menge Tipps dafür gibt, wie sich die flüchtigen Lichter am besten mit der Kamera einfangen lassen. Und noch etwas ist dem versierten Fotografen wichtig: „Die wahre Kunst der Polarlichtfotografie“ besteht seiner Meinung nach darin „ein fantastisches Lichtphänomen über einer mindestens ebenso grandiosen Landschaft einzufangen“. Wer seine großartigen Fotografien näher betrachtet, sieht genau, was er meint.

Info Bernd Römmelt. Polarlichter, Knesebeck, 130 S., 28 Euro

 

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