Ein Mann muss seinen Hund einschläfern lassen und lernt seine Frau, der er sich über die Zeit entfremdet hat, von einer neuen Seite kennen. Eine junge Frau verliert ihre Tasche mit fremdem Geld und macht sich auf die Suche nach dem seltsamen Finder. Ein junger Mann kommt über seine extravaganten Nachbarn der Öde des eigenen Lebens auf die Spur und der Möglichkeit einer Änderung. „Ab morgen wird alles anders“ heißt die neue Sammlung von fünf Erzählungen im ganz eigenen Gavalda-Sound.
Wer ändert schon sein Leben mittendrin?
Ach, wie oft hat man das selbst schon gedacht – folgenlos. Wer ändert schon sein Leben, mittendrin und ganz ohne Anlass? Anna Gavaldas Protagonisten finden einen Anlass, und sie tun das, was wir uns oft wünschen: Sie brechen noch einmal auf.
Das junge Mädchen erkennt nach dem Verlust ihrer Tasche die Oberflächlichkeit ihres Daseins, die Lächerlichkeit ihrer Sehnsüchte. Der merkwürdige Finder, ein Koch, erscheint ihr zunächst suspekt aber mit größerem Abstand auch als Ausweg aus der alltäglichen Misere. Normal wie diese Mathilde sind auch die anderen Protagonisten, Menschen wie du und ich. Ihr Leben verläuft ohne große Katastrophen, aber eben auch ohne Glücksgefühle.
Normalos, die plötzlich aufwachen
Gavalda beschreibt die Wendungen nicht als dramatische Entscheidung an einem Scheideweg. Es ist einfach so, dass die Menschen an einen Punkt kommen, an dem sie in eine andere Richtung abbiegen. Lakonisch ist der Ton durchgehend und trotzdem in jeder Geschichte anders. Man muss sie einfach mögen, diese Normalos, die plötzlich aufwachen, sich umschauen und sich aufmachen.
Info: Anna Gavalda. Ab morgen wird alles anders, Hanser, 298 S., 20 Euro
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