„Kann man mit 50 Euro pro Tag die Metropolen dieser Welt erfahren?“ Diese Frage, die sich angesichts der weltweiten Preissteigerungen immer drängender stellt, versucht dieses Polyglott-Buch zu beantworten. Allerdings klärt Christoph Drösser schon im Vorwort darüber auf, dass in der Summe die Übernachtungskosten nicht einbezogen sind. Die 50 Euro beziehen sich also auf den Urlaubstag – vom Morgenkaffee bis zum Absacker am Abend. Dabei ist die ganze Kalkulation natürlich auch abhängig vom Wechselkurs des Euro, der derzeit gegenüber dem Dollar im Sinkflug ist.
Tipps von Insidern
Die Vorschläge im knapp 290 Seiten dicken Buch stammen von Autorinnen und Autoren des Vereins „Weltreporter.net“, die aus aller Welt berichten und schon ein paar Jahre in den Ländern leben, aus denen sie berichten. Sie alle teilen ihre Lieblingsgegenden, die sehr unterschiedlich sind und sich oft zu Fuß oder auch mit dem Rad erkunden lassen.
Schlemmertour in Bangkok
In Amsterdam klappt das schon für 45,88 Euro inklusive Fahrrad-Miete und bester Aussicht vom schiefen Dach des Nemo. In Bangkok ist bei 47,20 Euro fast schon eine Gourmet-Schlemmertour drin, sogar mit Cocktail und Taxi. In Edinburgh muss man mit 54,10 Euro schon tiefer in die Tasche greifen, kommt dafür aber umsonst ins National Museum of Scotland und darf sogar das schottische Nationalgericht Haggis probieren.
Wodka in Warschau
Mit 38 Euro ist Warschau geradezu extrem günstig, bietet es doch dafür „einen Tag voller tragischer Geschichte, aber auch viel Schönem und Erbauendem“, wobei das Wodka-Museum im knappen Budget von insgesamt 181,10 Zlot mit 49 Zloty ordentlich zu Buche schlägt. Dafür ist zur Führung eine Degustation mit drin. Wer San Francisco und Oakland auf der anderen Seite der Bucht an einem Tag sehen will, braucht öffentliche Verkehrsmittel – Straßenbahn, U-Bahn, Fähre – und das geht ins Geld. Auch bei eher bescheidener Nahrung kostet der Tag 55,05 Euro.
Zwei Kontinente in Istanbul
Und Istanbul? Da ist man schon für 26,60 Euro dabei, geht‘s doch der türkischen Lira noch schlechter als dem Euro. Und die Fähre bietet auch noch die schönste Silhouette der Stadt am Bosporus und zwischen zwei Kontinenten. Satt wird man obendrein – bei einem festen Menü mit zwei Getränken.
Berlin mit Spende
Zwei Mahlzeiten für 6,10 Euro – das gibt‘s ausgerechnet im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Und mit „Call a bike“ geht es für neun Euro Richtung Grunewald bis zum Teufelssee, wo man auch nackt schwimmen darf – wenn man keine Angst vor Wildschweinen hat. Genau 50 Euro kostet der Berliner Tag inklusive einer Spende von 1,75 Euro an einen Obdachlosen und dem Eintritt in die Neue Nationalgalerie.
Lust auf 50 Euro Erkundungen
Das kann sich sehen lassen wie auch noch viele andere Tipps etwa für Taipeh, die Hauptstadt Taiwans, für Rom oder Wien, für Jerusalem, Sydney oder Genf. Die Texte verraten viel Orts- und Menschenkenntnis und machen große Lust, mal 50 Euro in einer der Städte auszugeben.
Info Christoph Drösser (Hrsg). Mit 50 Euro durch…, Polyglott, 288 S., 16,99 Euro
Keine Kommentare