Die große Freiheit lockt viele Weltumsegler ebenso wie der Traum vom Segeln. „Jede Weltumseglung ist eine Liebesgeschichte“, schreibt Kristina Müller im Vorwort zu dem Buch „Freiheit auf Zeit“. Dafür hat sie mit zwölf Weltumseglern gesprochen, mit Paaren, Soloseglern und einer Familie, mit Alten und Jungen.
Sparen auf das ganz große Abenteuer
Es sind keine Profisegler, auch keine Superreichen, sondern Menschen, die sich ihren Traum vom Segeln viel haben kosten lassen. Manche haben sich ihre Yacht buchstäblich vom Mund abgespart, andere haben Wohnung oder Haus dafür verkauft, wollten den ganz großen Ausstieg wagen. Ein Weltumsegler hat eine ganze Zahnarztpraxis an Bord, wo er die Menschen in der Südsee behandelt, ein anderer hat ein Projekt gegen die Verschmutzung der Meere ins Lebens gerufen.
Unterwegs auf unterschiedlichen Yachten
So unterschiedlich wie die Menschen und ihre Motive sind auch die Yachten, die sie durch die Welt getragen haben. Manche konnten sich nur ältere Segelboote leisten und schraubten selbst an ihrem Traumschiff, andere gönnten sich eine der weltweit schönsten Yachten, der Zahnarzt im Unruhestand schwört auf seinen Katamaran, und der Einhandsegler versenkte am Ende schweren Herzens sein Boot. „Fidel zu versenken war wie einen guten Freund zu ermorden“, gesteht er.
Auf für Weltumsegler ist die Welt nicht immer heil
Klar wird aus allen Erzählungen: Schiff und Crew sind eine Einheit, in den Monaten und Jahren auf den Meeren dieser Welt zusammen gewachsen. Und doch ist auch beim Weltumsegeln die Welt nicht immer heil. Ja, die Traumziele in der Südsee halten meist, was sie versprechen. Aber es werden auch da immer mehr Touristen, das Internet ist auf dem Vormarsch. „Das Ursprüngliche fehlt völlig“, moniert ein Paar. Und dann die Stürme, manchmal auch der Geldmangel, unerwartete Krankheiten am Ende der Welt, Schlafmangel und Kämpfe mit der Bürokratie.
Was kommt danach?
Doch bei allen überwiegt letztendlich die Begeisterung für das Abenteuer Weltumseglung. Nur das Heimkommen ist für einige nicht ganz einfach. „Der Spruch ‚Mit dem Erreichen des Ziels geht ein Traum verloren‘ stimmt“, sinniert der segelnde Architekt und fragt: „Wie will man eine Weltumseglung toppen?“
Eine Prise Robinson-Feeling
Für den Normalbürger wird dieses Abenteuer ein Traum bleiben. Aber beim Lesen der zwölf höchst unterschiedlichen Erlebnisberichte kann man sich schon mal weg träumen aus dem Alltag und sich eine Prise Robinson-Feeling holen. Das nötige nautische Vokabular liefert das Buch auch noch.
Info Kristina Müller. Freiheit auf Zeit, Delius Klasing, 256 S., 16,90 Euro
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