Nicht mehr lang, dann ist Ostern. Doch was soll der Osterhase in diesem Jahr ins Nest legen – außer Schokoladeneiern? Ich hätte da eine Idee. Viele Kinder haben in Corona-Zeiten gelernt, zu Hause zu arbeiten. Den Schulstoff aufzuholen ist trotzdem nicht einfach. Und manche wollen auch mehr wissen über unsere Zeit und ihre Probleme. Oder über sich selbst. Hier sind ein paar Sachbücher, die ich dem Osterhasen gern in die Pfoten legen würde:
Ein Virus kommt selten allein
Wer wissen will, was eine Pandemie ist oder warum die Coronaviren – ja, davon gibt es viele – „die Intelligenzbestien unter den Viren“ sind, kann sich mit den Biologen Karsten Brensing und Katrin Linke in „Die spannende Welt der Viren und Bakterien“ (Loewe, 192 S., 16,95 Euro, ab 10).
Wissbegierige Kids ab 9 erfahren hier, warum Viren keine Lebewesen, sondern Miniroboter sind und warum Bakterien nicht nur schlecht sind, was man unter Herdenimmunität versteht und was an einer RNA-Impfung anders ist. Alle Erklärungen sind kindgerecht, helfen aber vielleicht auch Erwachsenen weiter. Konkrete Nachhilfe gibt‘s durch witzige Illustrationen, Infokästen und Experimente.
Ein Super-Nachschlagewerk für kleine und große Menschen, das nicht nur der Virologe Christian Drosten toll findet.
Politik ohne viel Worte
Politik ist nichts Abstraktes, Politik beeinflusst unser aller Leben. Sie bestimmt derzeit zum Beispiel, ob Schulen und Kindergärten öffnen und wer wann geimpft wird. Wie Politik in einer Demokratie gemacht wird, was legal ist und was sich hinter dem Begriff Lobbyismus verbirgt, erklärt Eleanor Lebenson in dem großen Carlsen-Bildband „Politik“ (110 S., 18 Euro, ab 9).
Sie hat 100 Begriffe aus Politik und Gesellschaft herausgesucht, die sie in jeweils 100 Wörtern erklärt, also ziemlich kurz und knapp. Der Hingucker sind die großformatigen Illustrationen von Paul Boston.
In diesem Jahr ist Bundestagswahl. Dazu kann man u.a. nachlesen, was ein Kandidat ist oder ein Wahlkreis, was „Linke“ und „Rechte“ vertreten oder was von einem Parteiprogramm zu erwarten ist. Schon das Durchblättern macht Spaß und man bekommt dabei ganz schnell eine Ahnung, was sich hinter den Begriffen verbirgt.
Wissensreisen mit dem Faktenerklärer
Eric Mayer ist ein geübter Faktenerklärer. Sein Talent, komplizierte Zusammenhänge verständlich zu machen, beweist er immer wieder in der Kinderwissenssendung PUR+Eric Mayer, in der er Wissen auch für Kinder erfahrbar macht. Wissensdurstige Kids können mit dem „Stuntman der Wissenschaft“ auch in Büchern die tollsten Abenteuer erleben: Mit Haien tauchen, mit einem Geparden um die Wette rennen, abhängen wie eine Fledermaus.
Wenn es heißt Eric erforscht, dann ist Action angesagt. Das gilt für Eric erforscht die wilden Tiere (Carlsen, 145 S., 10 Euro, ab 8) ebenso wie für Eric erforscht die Eroberung des Weltalls (Carlsen, 157 S. , 10 Euro, ab 8), wo es nicht nur um Schwerelosigkeit geht, sondern auch um Alltagsprobleme im Weltall, Weltraumschrott und Lichtgeschwindigkeit. Das alles ist übersichtlich mit vielen Illustrationen, Antwort- und Wissen-Kästen aufbereitet.
Eine Wissensreise mit großem Spaßfaktor. Ergänzend zu den Büchern gibt es auch einen Eric erforscht-Podcast mit spannenden Gesprächen und Geräusch-Rätsel. Eine Übersicht gibt‘s unter ericerforscht.carlsen.de
Farbenrausch im Tierreich
Und dann wäre da noch ein wunderschönes, großformatiges Bilderbuch, das Farben in den grauen Corona-Alltag bringt: Warum wirst du denn rot? (Knesebeck, 35 S., 20 Euro, ab 8). Emmanuelle Figueras hat „Kurioses und Informatives über die Farben in der Tierwelt“ gesammelt, Claire de Gastold hat die interessanten Fakten farbenfroh und realitätsnah illustriert – mit Aufklapptafeln zum Entdecken.
Beim Durchblättern bleibt das Auge immer wieder an liebevoll gezeichneten Details hängen, und in den informativen Texten erfährt man, dass Tiere Farben nicht nur der Schönheit wegen benutzen, sondern auch dazu, sich zu verständigen oder auch um ihre Körpertemperatur zu regeln. Die schwarzen und weißen Streifen des Zebras könnten wie eine Art Ventilator in der afrikanischen Hitze wirken, vermuten etwa Forscher.
Auch zur Abschreckung von Feinden kann Farbe dienen wie beim Marienkäfer, der durch sein leuchtendes Rot signalisiert, dass er giftig ist. Da staunen auch die Erwachsenen.
Die Frage nach dem Ich
Zum Schluss noch ein bisschen Philosophie. „So viele Fragen an die Welt“ haben Phil und Sophie in dem Sachbuch „Philosophie für Kinder“ von Ina Schmidt mit Illustrationen von Lena Ellermann (Carlsen, 95 S., 12 Euro, ab 10). Die beiden Freunde diskutieren über Fragen, die Kinder und Jugendliche beschäftigen: Wozu es Regeln braucht. Woher das Wissen kommt. Was Mut ist oder eine gute Tat.
Und schließlich die Frage aller Fragen: Wer bin ich eigentlich – und warum? Phil und Sophie wissen, dass jede und jeder „ganz schön viel in einem“ ist – bester Freund, Schülerin, Sportler, Sohn oder Tochter. „Werde wie du bist“ zitiert Ina Schmidt den Philosophen Friedrich Nietzsche, und erklärt dazu: „Immer wieder werden wir etwas, das wir vorher nicht waren: Wir werden größer, älter, lernen neue Sachen oder Menschen kennen… In all dem Werden aber bleibt auch etwas, zu dem wir immer wieder aus Neue „Ich“ sagen können.“
Ganz schön knifflig, aber eigentlich auch klar.
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