Das erste Geoheft 1976 war für den 15-jährigen Michael Martin „das Fenster zur Welt“. Auch ein professioneller Diavortrag beeindruckte den Schüler nachhaltig. Mehr als 40 Jahre später ist in Gersthofen bei Augsburg Geborene selbst ein erfolgreicher Vortragsreisender. Geo widmete den vielfach Ausgezeichneten sogar eine Sonderausgabe. „Ich will mehr als schöne Bilder zeigen und abenteuerliche Geschichten erleben“, schreibt Michael Martin im Vorwort zu seinem Buch „Die Welt im Sucher“. In dem Buch nimmt er die Lesenden nicht nur auf seine Reisen mit, er lässt sie auch teilhaben an den Anfängen seiner Karriere. Und am Ende gewährt der Profi auch noch Einblicke in seine Ausrüstung. Mauerblümchen und Orchideenfach Der Vater prägte ihn, schreibt der heute 58-Jährige dankbar. Auch der Mutter habe er viel zu verdanken. In der Schulzeit fühlte er sich eher als „Mauerblümchen“, das Ingenieurstudium tauschte er gegen das „Orchideenfach“ Geographie, das er nach langen elf Jahren immerhin mit einem Diplom abschloss – inzwischen Vater einer Tochter und erfahrener Reisender. Mit dem Mofa nach Marokko Immerhin führte seine erste Reise den 17-Jährigen schon nach Marokko – mit dem besten Freund und auf einem Mofa. Als Fotograf, schreibt Martin, sei er Autodidakt. Doch er profitierte von der „Goldenen Zeit der Reisefotografie“, auch…
Nippon ist das Land der aufgehenden Sonne. So sieht sich Japan selbst. Der Journalist Andreas Neuenkirchen hat sich für dieses Nippon entschieden und den ersten Kulturschock schon hinter sich. Er ist in Tokio angekommen. Spätestens seit Tochter Hana geboren wurde, nimmt er am Alltag seiner Wahlheimat teil – als Vater. Väter im Partnerlook Was das bedeutet, beschreibt der aus Bremen-Vegesack stammende Autor in seinem Buch Nippon Global mit viel Selbstironie: „In Japan sind Väter, die auf eigene Faust etwas mit ihren Kindern unternehmen, so ungewöhnlich, dass die Väter, die es doch tun, sich und ihren Nachwuchs oft im Partnerlook kleiden, damit die Zusammengehörigkeit offensichtlich ist und niemand die Polizei ruft: ‚Da ist ein Mann mit einem Kind auf der Straße – ohne Frau!‘“. Weihnachtsbaum mit Regenbogen Trotz der Jahre, die er inzwischen in der Heimat seiner Frau Junko verbracht hat, hat Neuenhausen das Wundern nicht verlernt. Über Weihnachten in Japan etwa und die Odyssee auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum möglichst ohne Regenbogen-Deko. Über Corona und die väterlichen Pflichten bei der Tochter-Betreuung. Über Mangas, Kindergärten, Schriftzeichen und eine Art Stadtmarathon, bei dem der Deutsche viele neue Ecken seiner Wahlheimat kennenlernt. Schlaflos in Tokio Zum Schlafen kam er dabei nicht. Dazu…
„Du bist wirklich ein Kolibri“, schreibt die Freundin aus Kindertagen dem Augenarzt Marco Carrera. „Du bist ein Kolibri, weil Du wie die Kolibris, deine ganze Energie dafür verwendest auf der Stelle zu bleiben. Siebzig Flügelschläge in der Sekunde, um zu bleiben, wo Du bereits bist. Du bist großartig darin. Du schaffst es, in der Welt und in der Zeit anzuhalten. Du schafft es, die Welt und die Zeit um Dich herum anzuhalten, und manchmal schaffst Du es sogar, in der Zeit zurückzugehen, um die verlorene Zeit wiederzufinden, so wie der Kolibri fähig ist, rückwärts zu fliegen.“ „Der Kolibri“ heißt denn auch Sandro Veronesis neuer Roman über drei Generationen Familiengeschichte, für den der Italiener den renommierten Premio Strega erhielt. Unbarmherziges Schicksal Doch diese Generationengeschichte muss aus vielen Splittern zusammengesetzt werden, aus Briefen, Rückblenden, Gesprächen, Gedichten, philosophischen Abhandlungen. So erfährt man, dass Marco als Jugendlicher kleinwüchsig war und nur durch ärztliche Behandlung ein normales Wachstum erfuhr. Auch daher rührt der Name Kolibri. Dieser Kolibri wird im Lauf des Romans immer mehr zu einer Art neuem Hiob. So sehr er sich auch bemüht, das Schicksal schlägt immer wieder unbarmherzig zu. Wobei es auch positive Momente gibt – als der junge Carrera durch einen…
Spätsommer und Herbst sind die beste Zeit für Wanderungen in den Bergen – zum Beispiel auf der Himmelsstürmer Route in den Allgäuer Alpen. „Es ist vor allem das Zusammenspiel von frischem Grün, lauschigen Mischwäldern, klaren Bergseen sowie schroffen Felsbergen, die die Region um die Himmelsstürmer Route zu einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands macht“, schreibt Maximilian Kress im Vorwort zum Rother-Wanderführer „Himmelsstürmer-Route“. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade Danach geht‘s gleich los mit den Top-Touren zum Beispiel mit dem „Wächter des Allgäus“, dem Grünten, in Verbindung mit der Starzlachklamm oder dem Oytal und dem Seealpsee, der Vilsalpseerunde oder dem Hochgrat. Doch weil es in den Bergen schnell gefährlich werden kann – die meisten Bergunfälle ereignen sich schließlich beim Bergwandern – folgen erst einmal Hinweise zu den Schwierigkeitsgraten. Denn nicht jede Tour ist für jeden geeignet. Trittsicherheit ist wichtig Die Tour um den Grünten ist als mittelschwer gekennzeichnet und eignet sich mit langen Steilstücken vor allem für „konditionsstarke Bergwanderer“, die in der Starzlachklamm auch Trittsicherheit mitbringen. Schwierig – also schwarz – ist die Tour Oytal und Seealpsee markiert, da das Gelände „extrem abschüssig“ ist und drahtseilgesicherte Felsstellen nur für geübte Wanderer zu empfehlen sind. Auch die Vilsalpseerunde wartet mit einem steilen Aufstieg auf und mitunter ausgesetztem…
Der Freund war immer dabei, als die junge Fotografin Miriam Mayer Pläne schmiedete, ihr persönliches Traumprojekt zu verwirklichen. Ein Jahr lang planten und trainierten die beiden für die 30 Tage, die sie für das Projekt veranschlagt hatten. Trotzdem, so gesteht Mayer, war die Verwirklichung „ein Sprung ins kalte Wasser“. Verlassen der Komfortzone Denn ganz so einfach ist das Verlassen der Komfortzone nicht. Aber der Weg vom Vorgarten in die Berge hat sich gelohnt, auch wenn Muskelkater und Blasen dem Paar das Bergsteigen erschwerten und statt Sonnenschein hin und wieder Regen und Nebel die Begleiter waren. Trotzdem oder gerade deshalb entstanden nahezu magische Bilder und theatralische Lichtstimmungen, die mehr als einen Blick wert sind. Wechselhaftes Wetter Nebelfetzen über Gipfeln, drohende Wolkenberge, flirrendes Sonnenlicht, Mondlandschaften und Geröll, zarte Blüten und ein fantastischer Sternenhimmel. Das wechselhafte Wetter in den Bergen stellt die Fotografin vor immer neue Herausforderungen. Planbar ist da nichts. Die begleitenden Texte sind ehrlich und vielleicht auch hilfreich für Menschen, die ähnliche Pläne und auch eine Bergseele haben. Zufluchtsorte und Suchtpotential Mayer schreibt über Hütten als Zufluchtsort, über ungemütliche Zeltnächte, eine Übernachtung in einer Biwakschachtel, kurzfristiges Versteigen, einen Wintereinbruch und über das Glück der Frühaufsteher: „Es ist einfach etwas ganz Besonderes,…