„Vera ließ sich von seiner vernarbten Fassade und dem drangierten Reedach nicht täuschen: Das Haus moche angeschlagen sein, aber es würde hier noch stehen, wenn sie schln längst ihren Abgang durch die Brauttür gemacht hatte, Füße voran.“ Die Sehnsucht nach der heilen Welt Das alte Haus steht im Mittelpunkt von Dörte Hansens Roman „Altes Land“, der sich überraschend monatelange auf den Bestsellerlisten behauptete. Der erste Hype ist schon wieder abgeebbt, aber Landleben zieht noch immer. Die Sehnsucht nach einer „heilen Welt“, zurück zu den Wurzeln, pflanzen und ernten. Dörte Hansens hat sich diesen Hype zunutze gemacht und ihn gleichzeitig karikiert. Ihr Roman spielt in den Apfelgärten der Elbmarsch südlich von Hamburg – und in dem alten Haus spielen sich Dramen ab – Flüchtlingsdramen. Im Zweiten Weltkrieg stranden dort die ostpreußische Adelige Hildegard von Kamcke und ihre Tochter Vera, von der Hofherrin als Gesindel verachtet. Später erbt Vera das Haus mit „seiner vernarbten Fassade“. Und als die schroffe Zahnärztin schon in die Jahre gekommen ist und das Haus heruntergekommen, flüchtet sich ihre Nichte Anne mit Sohn Leon unter das brüchige Reetdach. Anne hat genug von der Großstadt, vom allseits zur Schau gestellten Mutterglück, genug von dem Mann, der sie betrogen hat. Das…
Gleich vorneweg. Wer diesen ersten Band von Haruki Murakami liest, kommt um die Fortsetzung nicht herum. Zu viele Erzählstränge sind noch offen, zu groß ist die Neugier, ob der Autor die Balance zwischen Ost und West, zwischen Realität und Magie aufrechterhalten kann. Murakami schlüpft in „Die Ermordung des Commendatore“ in die Figur eines minder begabten Malers, der im Haus eines Freundes Zuflucht findet, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. Der Porträtmaler droht am Auftrag zu scheitern In dem Haus am Berg, in das er sich nach einer längeren Irrfahrt zurückzieht, hat dessen Vater, ein berühmter Maler, gelebt, bevor er an Demenz erkrankte. Der neue Bewohner, der als Porträtmaler relativ erfolgreich war, verdient seinen Lebensunterhalt inzwischen mit Kunstunterricht für Laien. Da sucht ihn eines Tages ein schon etwas älterer Herr auf, der ihm einen unvernünftig hohen Preis bietet, wenn er von seinem Vorsatz, nie wieder Porträts anzufertigen, abrückt und ihn malt. Nach einigem Überlegen nimmt er den Auftrag an – und steht vor unerwarteten Problemen. Es will ihm kein aussagekräftiges Porträt gelingen – fast so, als hätte der Mann mit dem auffallend weißen Haarschopf kein Gesicht. So wie der Porträtkunde im anfänglichen Alptraum. Das Rauschen der Zeit unter der Oberfläche Murakami…