Anhand einer alten Landkarte macht sich die Journalistin Andrea Böhm auf, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Die „Erkundung auf vier Kontinenten“ führte zu dem Buch „Das Ende der westlichen Weltordnung“. Andrea Böhm ist ein politischer Mensch. Sie arbeitete als Redakteurin für GEO, ZEIT und taz. Ihre Reportagen wurden mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Als Nahost-Korrespondentin berichtet sie derzeit für Die ZEIT aus Beirut. Das muss man wissen, bevor man ihr Buch zur Hand nimmt. Denn Böhm ist nicht auf touristischen Wegen unterwegs – auch wenn Touristen ihr Buch unbedingt lesen sollten. Die Vergangenheit reicht bis in die Gegenwart Sie wagt sich in Gegenden, die vom Terror des IS bedroht sind, in Landschaften der Zerstörung, wo die Menschen in Ruinen hausen. Sie reist nach Somalia und nach Somaliland, das „für den Rest der Welt nicht existiert“. Sie trifft in Mogadishu und im chinesischen Guangzhou, im Libanon, in Palästina und im Irak auf Menschen, die sie durch ihren Lebensmut und ihr Engagement beeindrucken. Und überall stößt sie auf eine Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reicht, den zerstörerischen Kolonialismus, die Allmachtsfantasien der USA und noch weiter zurück das Erbe des Commonwealth. Das Auf und Ab der Geschichte Doch Böhm…
Lange hat man nichts mehr von dem Schriftsteller Gerhard Köpf gehört, obwohl er mit zahlreichen Preisen für seine Romane (u.a. Innerfern, Die Strecke) ausgezeichnet worden war und zu den Hoffnungen der jungen deutschen Literatur gehört hatte. Köpf hatte sich als Literaturprofessor in den akademischen Elfenbeinturm zurückgezogen. Jetzt hat er ein neues Buch veröffentlicht: „Das Dorf der 13 Dörfer“ ist, so der Autor bei der Lesung im Augsburger Taschenbuchladen, „der Schlussstein“ zu dem literarischen Kosmos, den er um seine Heimat Pfronten herum geschaffen hat. Geschichten aus der Zeit, als die Republik in ihrer Pubertät war Ein Erinnerungsbuch sei es, sagt der mittlerweile ergraute Wahlmünchner, auf keinen Fall aber ein Schlüsselroman. Geschrieben hat er es aus der Perspektive „eines Mannes, der nicht mehr benötigt wird“ und der im Rundfunk neben dem Kalenderblatt das „Mittagsläuten“ betreut, früher auch als „Türkenläuten“ bekannt, weil es an den Sieg über die Türken erinnerte. „Vermintes Gebiet“, kommentiert Köpf. Wie so vieles, was in den 1950iger Jahren, „als die Republik in ihrer Pubertät war“, noch unhinterfragt gesagt werden konnte. „Es hat sich alles etwas euphemisiert“, sagt Köpf und liest die Episode, in der Sigi, der rothaarige Underdog mit dem Faible für Karl May bei einem Schulausflug in die…