Er wollte nicht dahin, wohin der Lonely Planet Abenteuerreisende schickt, und schon gar nicht dahin, wo es die Touristenmassen hinzieht. Stephan Orth sucht „die Anti-Ästhetik von einem Ausmaß, dass einem die Sinne schwinden“. Auf der Suche nach Hässlichkeit mit Wow-Effekt Er will Reisen als Thriller, Hässlichkeit mit Wow-Effekt. Und davon findet er jede Menge als Couchsurfer in Russland. Nicht nur gleich am Anfang in der Mine von Mirny, dem „Arschloch der Welt“, auch unterwegs in den Weiten des Landes zwischen Kaukasus und Sibirien. Zehn Wochen lang bereist er Russland, lässt sich auf den Alltag der Menschen ein, versucht, dem Phänomen Putin auf die Spur zu kommen und schont sich nicht. Der Autor lässt sich von der russischen Seele rühren Er macht alles mit, trifft wilde Kerle und schöne Frauen, schläft mal auf dem Boden, mal im Zelt, mal in einer Datsche ganz für sich allein, pendelt vom muslimisch geprägten Dagestan ins buddhistische Kalmückien, kommt dem „Jesus Sibiriens“, Wissarion, in seiner Sonnenstadt nahe, reist von der Krim nach St. Petersburg, lässt sich im Mariinskij-Theater von „Schwanensee“ rühren und von der russischen Seele und nimmt unter anderem diese Erkenntnis mit: „Mit dem Satz ‚Das ist Russland‘ lassen sich viele Sachverhalte erklären, für…
Sie hat immer wieder aktuelle Probleme angepackt und gezeigt, welche Abgründe sich hinter manch einer heilen Fassade verbergen können. Kein Wunder, kannte Viveca Sten doch aus ihrer Zeit als Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post so manche Kniffe, wie sich Beschuldigte aus der Affäre ziehen. Im neuesten Krimi, der wie alle anderen auf ihrer Lieblingsinsel Sandhamn spielt, zieht Sten wieder alle Register ihres Könnens und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht, das diesmal sogar versierte Krimi-Leser überrascht. Im Segelcamp mobben die Größeren den Kleineren Ihr sympathischer Kommissar Thomas Andreasson hat es im achten Roman der Sten-Krimis mit einem besonders fiesen Fall zu tun. Aus einem Segelcamp ist ein kleiner Junge verschwunden. Thomas erfährt, dass der eher schüchterne Benjamin schon im Lager von größeren Jungs gemobbt und gedemütigt wurde. Ist er davongelaufen und womöglich ertrunken? Oder wurde er entführt? Von einem Pädophilen, der sich in der Gegend herumtreibt? Von einem Erpresser? Für den Kommissar, der auch mit privaten Problemen zu kämpfen hat, die mit seiner Rückkehr zur Polizei zu tun haben, beginnt ein Rennen mit der Zeit. Was er nicht ahnt, ist, dass seine Jugendfreundin Nora, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, einen Betrugsfall verhandelt, in den der Vater…
Er ist sicher einer der bekanntesten Kommissare. Gäbe es ihn wirklich, Guido Brunetti könnte ein Dienstjubiläum feiern. Denn seit 1992 versucht der sympathische Commissario nimmermüde in der Questura von Venedig Heuchlern und Verbrechern das Handwerk zu legen. Pädophile und Sex-Touristen hat er ebenso aufgespürt wie mafiöse Verstrickungen von Immobilienhaien oder Giftmüllskandale aufgeklärt. Und dabei (fast) den Glauben an die Menschheit verloren. Alltagsfrust Denn Urheber vieler Verbrechen oder Skandale sind oft angesehene Bürger der Stadt. Und die meisten kommen am Ende dank ebenso findiger wie skrupelloser Anwälte ungeschoren davon. Hinzu kommt die oft frustrierende Zusammenarbeit mit dem Vorgesetzten, Vize-Questore Patta. Ohne die hilfreiche Präsenz der charmanten und klugen Signorina Ellettra und das meist heile Familienlieben wäre soviel Alltagsfrust unerträglich. Auszeit in der Lagune Kein Wunder also, dass Brunetti nach 25 Jahren einen Zusammenbruch hat. Der ist zwar vorgetäuscht, um einen Kollegen vor einem falschen Schritt zu bewahren. Aber der Commissario merkt schon im Krankenhaus, dass tatsächlich eine Auszeit braucht. Die findet er auf einer kleinen Insel in der Lagune, wo eine Tante seiner Frau ein Anwesen hat. Der wortkarge Verwalter stellt sich als alter Freund von Brunettis Vater heraus, er ist Hobby-Imker und nimmt den Kommissar mit auf seine Streifzüge durch…