Friedrich Wilhelm I. regierte sparsam so wie er lebte. Und doch gab der Pfennigfuchser das Geld mit vollen Händen aus – fürs Militär, am liebsten für die „Langen Kerls“, die er sammelte wie andere Menschen vielleicht Zinnsoldaten. Mindestens 1,88 Meter groß sollten seine Riesen sein. Im damaligen Europa eher eine Seltenheit. Deshalb ließ der König jeden jungen Mann entführen, der auch nur annähernd dem Gardemaß entsprach. Dass er damit Familien auseinanderriss, Lebenspläne zerstörte, Menschen versklavte, kümmerte den Despoten nicht. Thomas Meyer hat mit „Rechnung über meine Dukaten“ eine Geschichte hinter der Geschichte geschrieben, urkomisch und weise. Auch Gerlach, ein Bauernsohn aus Sachsen, entspricht dem Gardemaß und wird entführt. Doch Gerlach will sich nicht mit seinem Schicksal abfinden und plant gemeinsam mit dem Norweger Hendrikson seine Flucht. Der König allerdings hat ihn für Größeres vorgesehen: Unter seinem Kommando soll eine „Gigantenrasse“ entstehen – mit Gerlach als Urvater und der großgewachsenen Bäckerstochter Betje als Urmutter. Gerlach und Betje mögen einander, sahen aber bislang keine Möglichkeit zusammenzukommen. Nun hat sie eine Grille des Königs vereint. Wie schon in seinem letzten Roman „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme eine Schickse“ zeigt Meyer auch hier eine schier unbändige Fabulierfreude, wobei er sich genüssliche einer altväterlichen…
Bayerische Paradiese: Ein Bildband zeigt Seen, Flüsse und Berge aus der Luft „Die Bilder holen den Himmel auf die Erde“, schreibt Tom Werneck im Vorwort zum Bildband „Bayerische Paradiese“, der grandiosen Luftaufnahmen von Jörg Bodenbender versammelt. Es sind vor allem die bayerischen Berge und Seen, die es dem Fotografen angetan haben. Sie porträtiert er in ihrer ganzen Schönheit: Die Seen wie blaue und grüne Augen in der Landschaft, die Berge Nebel umhangen, Schnee bestäubt, die Täler mit ihren Spielzeughäusern, den Menschlein und den geometrischen Feldern in gelb, grün und ocker. Bodenbender lädt den Betrachter ein, vom Himmel herab auf die Erde zu schauen – mit Adleraugen. Denn die Fotos sind gestochen scharf bis ins letzte Detail, besonders schön zu sehen bei den Booten auf dem funkelnden Wörthsee, der Pferdewallfahrt zum Kirchlein St. Coloman oder der Kampenwand im winterlichen Morgenlicht. Es sind Bilder, die nicht nur Bergfreunden das Herz aufgehen lassen. Bilder auch, die Bescheidenheit lehren, weil sie den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern ihm angesichts der überwältigenden Natur seine Bedeutungslosigkeit vor Augen führen. Ohne technische Hilfsmittel hätte auch der Fotograf diese Aufnahmen nicht machen können. Doch die schwierigen Umstände, allein mit einem Doppelsitzer und seiner Kamera auf Motivsuche…